Teamplayer gesucht

Die Erste Steirische IT-Genossenschaft (ESIT) eröffnet einen neuen Standort in der Grazer Kärntner Straße.

Gerald Harrer, Thomas Rauch und Norbert Ulbing
Gerald Harrer, Thomas Rauch und Norbert Ulbing © ESIT

In den vergangenen 20 Jahren hat wohl kaum eine Entwicklung das gesellschaftliche Zusammenleben so nachhaltig geprägt wie die Digitalisierung. Computer, Smartphone und sonstige IT-gestützte Prozesse sind mittlerweile aus keinem Haushalt mehr wegzudenken. Mit der rasanten Verbreitung und den damit einhergehenden Veränderungen kommen aber neue Herausforderungen auf die Dienstleisterbetriebe in der IT-Branche zu. So erzählen die Pioniere von ESIT, Thomas Rauch und Gerald Harrer, selbst mit langjähriger Erfahrung als IT-Techniker, aus ihrem Alltag mit 70-Stunden-Wochen und mehr – und von hohem Druck bei krankheitsbedingten Ausfällen oder Urlaub. 

Durch den Fachkräftemangel in Österreich, der auch vor dem IT-Bereich nicht Halt macht, wird sich diese Situation in naher Zukunft weiter verschlimmern: „Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage ist in der Steiermark so groß wie nie zuvor. Allein in der Steiermark fehlen über 2.000 IT-Fachkräfte“, so Thomas Rauch. 

Die Lösung fanden Harrer und Rauch gemeinsam mit dem Unternehmensberater Norbert Paul Ulbrich, in Form der Genossenschaftsstruktur und haben 2019 ESIT ins Leben gerufen – mit dem Raiffeisenverband Steiermark als Partner. Mit diesem zukunftsweisenden Zusammenschluss von IT-Dienstleistern nehmen sie damit eine Vorreiterrolle in Österreich ein. Ausgehend vom ursprünglichen Standort in Semriach, wird der Großraum Graz das primäre Einsatzgebiet des jungen Netzwerkes. Mit dem Bezug des Büros in der Grazer Kärntner Straße 155 soll schließlich ab dem 6. März der Kundensupport in diesem Gebiet gestärkt, aber auch auf weitere Bezirke rund um die steirische Landeshauptstadt erweitert werden. 

Zum erweiterten Kundenkreis vom ESIT zählen dabei neben großen steirischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen ebenso private Haushalte. Mit der voranschreitenden Digitalisierung des schulischen Alltages sieht sich ESIT zukünftig aber auch verstärkt als ein zuverlässiger Partner von Privatkunden. Denn wie in großen Unternehmen ist auch im privaten Bereich oft schnelle, unkomplizierte Hilfe notwendig. Um für diese Aufgaben gerüstet zu sein, zählt ESIT dank des kontinuierlichen Wachstums des Gemeinschaftsprojektes heute bereits neun Mitarbeiter. 

Potenziellen Bewerbern bietet ESIT im Zuge eines mehrstufigen Evaluierungsprozesses die Möglichkeit, Mitglied in der Genossenschaft zu werden, erklärt der Mitgründer Gerald Harrer. Zuallererst sollen sich dabei im „IT-Worker LAB“ alle Beteiligten besser kennenlernen. Dazu werden sowohl Projekte, die von ESIT bereits betreut werden, als auch solche, die der jeweilige Bewerber bei ESIT einbringen würde, begutachtet. Im nächsten Schritt können ESIT-Mitglieder als „IT-Worker Basic“ den Support sowie die Räumlichkeiten und die Infrastruktur von ESIT in Anspruch nehmen und das ESIT-Qualitätssiegel tragen. Unabhängig davon kann dann, im Fall einer Vollmitgliedschaft, die Einbindung in die Genossenschaft als vollwertiges Mitglied erfolgen, wodurch das neue Mitglied Zugriff auf den gemeinsamen Kundenpool erhält. 

Ziel ist es, so Norbert Paul Ulbing, dass dadurch aus dem Einzelkämpfer „IT-Werker“ ein Teamplayer wird. Mit der Ersten Steirischen IT-Genossenschaft sollen faire, soziale und nachhaltige Veränderungen für selbstständige IT-Techniker in der Steiermark geschaffen werden. Durch die gegenseitige Unterstützung soll der Druck, der durch die nahezu uneingeschränkte Erreichbarkeit auf den einzelnen Unternehmer entsteht, gemindert und IT-Werkern ermöglicht werden, sich wieder mit voller Leidenschaft und Energie den Anliegen ihrer Kunden widmen zu können.