Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat ihre Profitabilität weiter ausgebaut. Im Kernkonzern ohne Russland steigerte sie ihr Ergebnis in den ersten drei Quartalen 2025 um 21 Prozent im Jahresvergleich auf knapp 1,03 Mrd. Euro. Trotz rückläufiger Zinsen in den meisten Märkten blieb der Zinsüberschuss nahezu konstant bei 3,13 Mrd. Euro. Beim Provisionsüberschuss gab es dagegen ein deutliches Plus von 9,3 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Bank einen Zinsüberschuss in Höhe von 4,15 Mrd. Euro sowie einen Provisionsüberschuss in Höhe von 1,95 Mrd. Euro. Auch das Kreditgeschäft legte in den ersten neun Monaten um 3 Prozent auf 98,5 Mrd. Euro zu. Für das Gesamtjahr geht die RBI davon aus, dass die Forderungen an Kunden um 6 bis 7 Prozent im Jahresabstand wachsen werden. Die harte Kernkapitalquote der RBI ohne Russland lag per Ende September bei 15,7 Prozent und wird sich bis zum Jahresende der Bank zufolge in Richtung 15,2 Prozent verringern.
„Die gute Entwicklung in unserem Kerngeschäft hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Angesichts der Zinssenkungen und des herausfordernden makroökonomischen Umfelds haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt“, freut sich RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl. Besonders wies Strobl auf die Entwicklung der Risikokosten hin, die mit 120 Mio. Euro um 23 Prozent unter dem Vorjahr lagen. Auch die Zahl der Kreditausfälle blieb weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Die NPE-Ratio („Non-performing Exposures“) für sämtliche notleidenden Risikopositionen verbesserte sich auf ein historisch niedriges Niveau von 1,7 Prozent. „Ich bin mit der Qualität unseres Kreditportfolios sehr zufrieden“, sagt RBI-Risikovorstand Hannes Mösenbacher.
Unterdessen geht der Abbau des Russlandgeschäfts planmäßig weiter, wie Strobl konstatiert. Seit Kriegsbeginn wurde das Kreditvolumen der Raiffeisenbank Russland von 13,7 Mrd. Euro auf 4,5 Mrd. Euro reduziert. Damit ist die russische RBI-Tochter gemessen am Kreditvolumen mittlerweile nur noch die fünftgrößte Tochterbank im Konzern. Auch das Einlagenvolumen der Raiffeisenbank Russland nahm seit Kriegsbeginn um 38 Prozent ab. Ihr Ergebnisbeitrag zum Gesamtkonzern wurde massiv durch die von einem russischen Gericht der Rasperia Trading Limited zugesprochene Schadenersatzsumme in Höhe von 2,1 Mrd. Euro belastet, die im April bzw. Mai vom Konto der Raiffeisenbank bei der Russischen Zentralbank eingezogen wurde. Negativ wirkte sich weiters die danach erfolgte Ausbuchung von erwarteten Erlösen aus der Vollstreckung der Schadensersatzansprüche des RBI-Konzerns in die österreichischen Vermögenswerte von Rasperia Trading Limited – im Wesentlichen die Strabag-Aktien des sanktionierten russischen Investors – in Höhe von 1,2 Mrd. Euro auf das Gesamtkonzernergebnis aus.
Die Idee, die Strabag-Aktien aus den Sanktionen herauszunehmen, konnte beim aktuellen 19. EU-Sanktionspaket gegen Russland nicht erreicht werden. „Damit könnte man sehr schnell die Schäden kompensieren“, sagte Strobl in einer Analystenkonferenz. Die Bank arbeite weiter an einer Lösung. „Wir werden sehen, ob wir einen Fortschritt beim 20. Sanktionspaket erzielen können – falls ein solches kommt“, so Strobl. Das Gesamtkonzernergebnis der RBI inklusive Russland fiel mit 926 Mio. Euro, ein Rückgang um 55,5 Prozent im Jahresabstand, um rund 100 Mio. Euro niedriger aus als das Ergebnis im Kernkonzern.








