Raiffeisen KAG: „Veranlagung ist Vertrauenssache“

Seit gut einem halben Jahr kooperiert die Raiffeisen KAG mit Viktoria Schnaderbeck. Welche Wirkung die Vorsorgeoffensive zeigt und warum die Raiffeisen Fonds stärker in den Fokus rücken, das erklären die Ex-Profifußballerin und Hannes Cizek, CEO der Raiffeisen KAG.

Wie harmonisch sind die ersten Monate des Zusammenspiels gelaufen?
Viktoria Schnaderbeck: Ich habe schnell einen guten Einblick in die Geschäfte erhalten und das Team dahinter kennengelernt. Ich konnte meine Finanz-Lebensgeschichte teilen und das Thema wurde dann digital auf sozialen Medien gestreut. Das Thema Finanzwelt und Frauen aufzugreifen, finde ich wichtig. Für mich war es also ein guter Start und ich glaube, es wird noch besser – mit mehr Präsenzterminen. 
Hannes Cizek: Unsere Kooperation hat mit einem ganz informellen Gespräch nach einer Veranstaltung begonnen. Es ging damals um den nachhaltigen, langfristigen Vermögensaufbau und im Vortrag von Viki um Team­playing und Leadership. Es war von Anfang an ein „super Fit“, der sehr stimmig war. 

Wie lange haben Sie überlegt, als Testimonial für Raiffeisen aufzutreten?
Schnaderbeck: Gar nicht lange, weil ich das Produkt nicht nur kenne, sondern auch privat nutze. Und wir setzen uns für die gleichen Themen ein. Es ist für mich wichtig, sich mit einem Produkt zu identifizieren, damit man authentisch sein kann. Über das Fußballnationalteam hat es schon vorher Anknüpfungspunkte mit Raiffeisen gegeben. Marke und Produkt, das hat alles wirklich optimal gepasst. Dieser Fit war definitiv gegeben. 

Warum ist Ihnen finanzielle Vorsorge ein Anliegen?
Schnaderbeck: Seit meiner Jugend war Sparen und sparsam leben immer ein Thema. Die Vorsorge in ihrer ganzen Bandbreite hat dann mit meiner Profikarriere begonnen und inzwischen gibt es ein starkes Interesse an dem Thema von meiner Seite. 

Das Ziel der Kooperation ist ja, mehr Frauen für finanzielle Vorsorge zu sensibilisieren. Wie gut gelingt das?
Cizek: Unsere speziellen Frauenveranstaltungen „Die fabelhafte Welt der Marie“, die wir gemeinsam mit lokalen Raiffeisenbanken veranstalten, sind eine der am best-gebuchten Kundenveranstaltungen. Nicht nur, dass das Interesse an diesen Events speziell für Frauen hoch ist, sehr viele Kundinnen werden im Anschluss an solche Veranstaltungen auch aktiv und investieren. Digital und virtuell machen wir auch viel, aber da lassen sich die Ergebnisse oft schwerer messen. Unser Anspruch ist es jedenfalls, das Thema auf allen Kanälen präsent zu ­halten. 

„Wir wollen Bewusstsein schaffen, Neugierde wecken und motivieren.“

Viktoria Schnaderbeck

Werden Sie schon öfters auf Finanzthemen angesprochen als auf Fußball?
Schnaderbeck: Ja, das ist wirklich so. Über meine Agentur haben Sportler und Sportlerinnen, die ich betreue, mitbekommen, dass ich mich mit Finanzthemen beschäftige und mich konkret darauf angesprochen. Jetzt machen wir sogar einen Workshop mit Raiffeisen Capital Management, um Barrieren weiter abzubauen und zu informieren, welche Vorsorgemöglichkeiten es gibt. Wir wollen Bewusstsein schaffen, Neugierde wecken und motivieren, aktiv zu werden. Das Bedürfnis nach Sicherheit, Planbarkeit und Unabhängigkeit ist bei Frauen vorhanden, das ist auch bei einer Umfrage von Raiffeisen Capital Management herausgekommen. 

Der Begriff Raiffeisen Fonds wird in Zukunft präsenter, gerade im Retailgeschäft. Was ist der Hintergrund für dieses Re-Branding?
Cizek: Re-Branding ist zu viel gesagt. Raiffeisen Capital Management wurde nie aktiv in Werbekampagnen genutzt, und war als Marke bei den Privatkunden eigentlich nie präsent. Das hat uns veranlasst, für die Endkunden dieses bekannte Zusammenspiel aus Marke und Produktname zu übernehmen. 

Ist die Marke Raiffeisen Capital Management somit Geschichte?
Cizek: Nein, gar nicht. Der Name bleibt als Dachmarke erhalten und wird auch weiterhin im institutionellen Geschäft und in der Vermögensverwaltung, wo die Marke sehr gut positioniert ist, eingesetzt. 

Die Raiffeisen KAG ist nicht die einzige Fondsgesellschaft von Raiffeisen. Brauchte man für den Begriff die Zustimmung der anderen?
Cizek: Wir haben den Begriff Raiffeisen Fonds bereits in den vergangenen Jahren in Kampagnentexten etabliert, so dass der Konnex zu uns klar ist. Jetzt wird es eine eigene Produktmarke, die wir markenrechtlich geschützt haben. 

Hat sich Ihr Zugang zu Investmentfonds seit der Kooperation verändert?
Schnaderbeck: Verändert nicht, aber verstärkt. Die Präsentation der von Raiffeisen Capital Management beauftragten Studie zum Thema Frauen und Kapitalmärkte im vergangenen Herbst war ein Augenöffner. Ich wusste über gewisse Themen schon Bescheid, aber die Erhebungen haben mich weiter bestärkt, zu schauen, wo bin ich gut aufgestellt und wo nicht.

Seit kurzem haben Sie eine Tochter. Hat das Thema finanzielle Vorsorge dadurch zusätzlich an Bedeutung gewonnen?
Schnaderbeck: Ja. Schon in den ersten Wochen waren wir mit ihr in der Raiffeisenbank im Ort. Das war mir wichtig, damit sie klassisch eine Sumsi bekommt und sparen kann. Das sind auch Erinnerungen an meine Kindheit. Es ist mir wichtig, dass unsere Tochter schon früh das Prinzip des Sparens lernt und mitbekommt. 

„Die Kunst ist, auf allen Kanälen etwas zu bieten.“

Hannes Cizek

Das Prinzip des Sparens mit klassischen Sparprodukten hat im Vorjahr mit dem Anstieg der Zinsen wieder an Bedeutung gewonnen. Die Wertpapierveranlagung hat gelitten. Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung in Ihrem ersten Jahr als CEO?
Cizek: Im Hinblick auf das Umfeld war es ein extrem spannendes erstes Jahr. Wenn es um die Entwicklung des Unternehmens und den Vertrieb geht, haben sich meine angekündigten Schwerpunkte nicht verändert. Wir haben uns stark auf das Thema Digitalisierung konzentriert und da ist in den ersten zwölf Monaten schon einiges gelungen: Vom Fondssparer, den man in der Elba-App nun selbst abschließen kann, bis zum „Kaufen“-Button bei den Fonds auf unserer Webseite. Auch der neue Finanzcoach in Mein Elba gibt seit einiger Zeit eine Orientierung für die Wertpapierveranlagung und bietet End-Usern Absprungmöglichkeiten zu einzelnen Finanzprodukten. Das alles heißt aber nicht, dass die Beratung weniger wichtig wird, ganz im Gegenteil. Veranlagung ist Vertrauenssache, und vor dem persönlichen Beratungstermin informieren sich die Kunden immer besser. Und natürlich gibt es auch solche, die selbst digital abschließen möchten. Das ist nun möglich. 
Schnaderbeck: Ich bin eine von diesen. Früher bin ich zur Bank gefahren, aber jetzt habe ich das nötige Vertrauen, einen Fondssparvertrag auch selbst online abzuschließen. Das ist für mich ein Riesenmehrwert, weil ich dadurch zeitlich flexibel bin. 
Cizek: Die Kunst ist, auf allen Kanälen etwas zu bieten. In meinem ersten Jahr haben wir uns aber auch auf der Produktseite weiterentwickelt. So haben wir einen Dachfonds entwickelt, welcher in Aktien-ETFs investiert, namens Index Selection Equity. Das war für uns als aktiver Fondsmanager ein großer Schritt, obwohl wir natürlich seit vielen Jahren ETFs unter gewissen Rahmenbedingungen einsetzen, beispielsweise im Portfoliomanagement. Hier ein eigenes Produkt aufzusetzen, war uns wichtig, weil viele Kunden auf das Thema setzen. Für uns ist es kein Massenprodukt, aber für jemanden, der in ETFs investieren will und die Auswahl dennoch lieber Profis überlässt, kann dieser Fonds das passende Produkt sein.

Was braucht es, um im Fondsgeschäft wieder an die früheren Rekordjahre anschließen zu können?
Cizek: Im Vertrieb machen wir nichts schlechter als in den Jahren davor. Im Gegenteil: Wir haben uns auf digitaler Ebene und produktseitig stark weiterentwickelt. Das Fondsgeschäft ist stark beeinflusst vom Zins­umfeld. Für mich sind aber andere Indikatoren auch wichtig: Sind wir in der Lage, Menschen für den langfristigen Vermögensaufbau zu gewinnen? Das gelingt uns nach wie vor. Wir haben gute Zuwächse beim Fondssparen, die primär in nachhaltige Aktien- und Mischfonds gehen und daher ist im heurigen Jahr die Geschäftsentwicklung zufriedenstellend. 

AusgabeRZ23-24

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