Raiffeisen Leasing: Flottentage knackten Besucherrekord

Bei den „Flottentagen 2024“ rückte Raiffeisen-Leasing neben den neuesten Trends in der Mobilität auch die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes in den Vordergrund.

Die neuesten Trends in der Mobilität, gepaart mit Expertenvorträgen und kritischen Blicken auf die Wirtschaftsentwicklung, sorgten bei den „Flottentagen 2024“ der Raiffeisen-Leasing mit rund 1.000 Gästen für einen Besucherrekord. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich über Innovationen und Angebote im Bereich der Mobilität zu informieren und dabei auch neue Autos zu testen. Insgesamt 110 Fahrzeugmodelle führender Hersteller standen den Besuchern im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum Teesdorf nahe Wien zur Verfügung.

„Es freut uns, dass wir bei unseren Flottentagen jedes Mal noch mehr Menschen begeistern können und unsere Kunden sowie wichtige Stakeholder bei diesem Firmenevent über die Trends in der Mobilität am Laufenden halten“, betonte Raiffeisen-Leasing-CEO Alexander Schmidecker. Die steigende Bedeutung von E-Autos, vor allem bei Firmenfahrzeugen, strich Renato Eggner, Geschäftsführer von Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement, hervor: „Der Anteil der E-Autos steigt jährlich und liegt im Fuhrpark bereits bei über 60 Prozent.“ E-Mobilität funktioniere aber nicht ohne passende Ladelösungen. Deshalb wurden auf den Flottentagen auch Lösungen für Heimladungen und für öffentliches Laden vorgestellt. „Ziel ist es, für Unternehmer und Dienstwagennutzer sowohl die Kosten als auch den administrativen Aufwand zu reduzieren“, erklärte Eggner.  

Gunter Deuber, Renato Eggner, Pit Beirer, Alexander Schmidecker und Daniel Rath, stv. AR-Präsident Raiffeisen-Leasing
Gunter Deuber, Renato Eggner, Pit Beirer, Alexander Schmidecker und Daniel Rath, stv. AR-Präsident Raiffeisen-Leasing © Marco Pircher

Einen Blick hinter die Kulissen des Motorradsports gab der ehemalige deutsche Motorradrennfahrer und Motorsport-Verantwortliche bei KTM Pit Beirer. Er skizzierte in seinem Vortrag, wie der oberösterreichische Motorradhersteller Pierer Mobility, zu dem KTM gehört, zum größten Motorradhersteller Europas aufgestiegen ist. Mittlerweile verkauft KTM jährlich rund 83.000 Motorräder weltweit. Dazu habe auch die Strategie beigetragen, ein starkes Rennteam aufzubauen und mit Erfolgen KTM und andere Rennmarken des Konzerns global zu etablieren. Als ehemaliger Rennfahrer habe er den Leistungsgedanken in die Abteilung gebracht.

Das große Ziel ist es, den WM-Titel in der Königsdisziplin des Motorradsports, Moto GP, zu holen. „Wir gehen jeden Tag mit der Vision nach Hause, Weltmeister zu werden“, so Beirer. Welchen Aufwand es bedeutet, eine Moto-GP-Maschine zu entwickeln und laufend zu verbessern, verdeutlichte Beirer mit dem Hinweis, dass eine solche Rennmaschine aus rund 3.200 Einzelteilen besteht. Mit der ständigen Verbesserung werde Technologie in die Firma geholt, die es vorher nicht gab, erklärte der leidenschaftliche Motorsportbegeisterte, der seit einem Unfall 2003 im Rollstuhl sitzt, den Mehrwert des Rennsport-Engagements für die industrielle Motorradproduktion. Im Motorsport stehe man oft davor, Innovationen erzwingen zu müssen. „Man muss den Fortschritt am Renntag bringen, sonst ist man weg“, bringt es Beirer auf den Punkt.

„Wir bringen die PS nicht auf die Straße“

An dieser Einstellung fehlt es nach Ansicht von Gunter Deuber, Leiter von Raiffeisen Research, in der heimischen Wirtschaftspolitik: „Im Gegensatz zu KTM schafft es die österreichische Wirtschaft derzeit nicht, die PS auf die Straße zu bringen. Deshalb brauchen wir für den Standort eine ebensolche Kraftanstrengung.“ Es gehe darum, eine Vision zu haben und jemanden an der Spitze, der diese auch umsetze. „Eine wirklich angebotsorientierte Wirtschaftspolitik sehe ich derzeit nicht“, konstatierte Deuber in Richtung der heimischen Wirtschaftspolitik. 

Für die schwächelnde Konjunkturentwicklung macht der Ökonom unter anderem das Inflationskompensationspaket in Österreich mitverantwortlich, das es in keinem anderen Staat in diesem Ausmaß gäbe. „Wir haben die komplette Energiepreisinflation über die Löhne abgegolten“, erinnert Deuber. Das bringe den Arbeitnehmern kurzfristig zwar Vorteile, allerdings werde die Lohnquote in Österreich in den nächsten Jahren auf bis zu 75 Prozent des BIP steigen. Zum Vergleich: In Deutschland liege sie um die 70 Prozent. „Wir laufen bei den Stundenlöhnen in der Industrie Deutschland und der Eurozone davon. Ähnlich sieht es bei den Lohnstückkosten aus. „Je länger sich das fortsetzt, umso schwieriger wird es, gewisse Teile der Produktion in Österreich zu halten“, warnt der Finanzexperte.

„Wer rechnen kann, arbeitet Teilzeit“

Wie es um Österreich als Wirtschaftsstandort steht, diskutierten bei den Flottentagen auch Franz Schellhorn, Direktor bei Agenda Austria, und Johann Strobl, CEO der Raiffeisen Bank International (RBI). Ersterer skizzierte in einer Keynote die „momentan schwierige Lage“ in Österreich. Als Hauptproblem sieht er das stagnierende Wirtschaftswachstum: „Österreich hat ein echtes Wachstumsproblem. Es gibt kein Land, das in den letzten fünf Jahren schwächer gewachsen ist.“ 

Größter Problemfaktor sei die schrumpfende Produktivität: „Wir arbeiten zu wenig. Aktuell gibt es 30 Prozent mehr Beschäftigte als 1995, aber trotzdem ein geringeres Arbeitsvolumen. Das heißt, mehr Menschen arbeiten weniger Stunden“, erklärt Schellhorn und betont: „Österreich entwickelt sich zur Teilzeitrepublik. Vollzeitstellen sind seit 1995 gleichgeblieben. Ein Zuwachs ist nur bei Teilzeitstellen zu verzeichnen.“

Hinzu kommt, dass Österreich Leistung besteuert und Nicht-Leistung subventioniert. „Und das in einem Ausmaß wie kein anderes Land in Europa“, bekräftigt Schellhorn und weiß: „Wer in Österreich rechnen kann, arbeitet Teilzeit.“ Ebenso negativ für den Wirtschaftsstandort sind die steigenden Löhne und Produktionskosten: „Wir preisen uns derzeit aus den Märkten.“

„Leistung soll sich wieder lohnen“

Dieser Analyse könne sich Johann Strobl nur anschließen. Gleichzeitig sehe er die Tendenz bei heimischen Unternehmen, die Investitionen von der nationalen hin zur internationalen Ebene zu lenken. Damit steigt allerdings auch der Einfluss geopolitischer Rahmenbedingungen und Veränderungen für Österreichs Unternehmen, wie beispielsweise „weniger der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, sondern mehr die Blockbildung zwischen den USA und China“, so Strobl.

Einig sind sich beide, dass Österreich die Attraktivität der Teilzeitarbeit reduzieren muss. „Steuern müssen endlich ab der Mitte gesenkt werden“, ist Schellhorn überzeugt, denn Leistung soll sich wieder lohnen. Eine ebenso vorstellbare Maßnahme wäre ein geänderter Zugang zu Sozialleistungen: Hat man beispielsweise keine Betreuungspflichten und entscheidet sich dennoch für Teilzeit, dürfe man nicht denselben Anspruch auf Sozialleistungen erwarten, erläutert Schellhorn. Umsetzbar und förderlich wäre es zudem, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, steuerfrei am Kapitalmarkt für sich vorzusorgen.

AusgabeRZ24-24

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