Steirischer Immobilienmarkt durchschreitet Talsohle

Der steirische Immobilienmarkt trotzte in den letzten Jahren dem Gegenwind mit nur geringen Preiskorrekturen.

Der steirische Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Jahren trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil gezeigt. Nun mehren sich die Anzeichen für eine nachhaltige Erholung. Gründe dafür sind laut Rainer Stelzer, Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, vor allem die verbesserte Leistbarkeit: Sinkende Zinsen, stabile Immobilienpreise – insbesondere im Neubau – und gestiegene Haushaltseinkommen haben das Interesse am Eigentumskauf deutlich belebt.

„All das hat dazu geführt, dass das Interesse am Immobilienkauf zugenommen hat und die Talsohle im heurigen Jahr wahrscheinlich nachhaltig durchschritten ist“, sagt Stelzer bei der Präsentation des Immobilienreports von Raiffeisen Research für die Steiermark. 

Auch die Zahl der Finanzierungen, die aktuell noch 40 bis 50 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau liegt, dürfte wieder steigen. Positive Impulse setzt zudem die Wohnraumoffensive des Landes Steiermark, etwa durch Sanierungsförderungen. Raiffeisen Steiermark unterstützt Jungfamilien mit einem Zuschuss von bis zu 5.000 Euro zur Grunderwerbsteuer.

Ein zusätzlicher Rückenwind könnte ab Mitte 2025 kommen, wenn die strengen Vorgaben der KIM-Verordnung gelockert werden. Vor allem die bisherige Begrenzung der Kreditbelastung hatte viele potenzielle Käufer ausgebremst. Mit höheren Einkommen und niedrigeren Zinsen entspannt sich die Lage spürbar.

Grafik: Preisniveau Einfamilienhäuser in der Steiermark:(EUR/m², Q4 2024)

Preise stabil, Nachfrage steigt

Österreichweit ist Wohneigentum seit dem Höhepunkt 2022 nominal um gut 5 Prozent günstiger geworden, inflationsbereinigt jedoch um rund 16 Prozent. Der große Preissturz blieb jedoch aus. „Der Wohnimmobilienmarkt hat recht kontrolliert die Reiseflughöhe etwas verringert, ein preislicher Sturzflug ist aber ausgeblieben“, betont Matthias Reith, Senior-Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research. 

In der Steiermark fiel der Rückgang besonders moderat aus: Die Quadratmeterpreise für Einfamilienhäuser sanken 2024 um lediglich 0,8 Prozent – der geringste Wert im Bundesländervergleich. Der Durchschnittspreis lag bei rund 3.200 Euro, günstiger sind nur Kärnten und das Burgenland.

Innerhalb der Steiermark zeigte sich ein starkes demografisches und preisliches Gefälle: Während Regionen wie Murau, Murtal oder Voitsberg stabil blieben, kam es in teureren Bezirken wie Graz oder Leibnitz zu stärkeren Rückgängen.

Trendwende bei Transaktionen erwartet

Auch Andreas Glettler, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Steiermark, sieht Anzeichen für eine Markterholung. Nach einem Rückgang der Immobilientransaktionen um 20 Prozent im Jahr 2024 auf rund 7.500, sei die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen – besonders nach leistbaren und energieeffizienten Immobilien.

„Viele sind kompromissbereiter geworden“, so Glettler. Günstigere Lagen oder die Sanierung des Elternhauses werden vermehrt in Betracht gezogen. Der Wunsch nach Eigentum bleibt hoch – nicht zuletzt wegen der Bedeutung für die Altersvorsorge.

Glettlers Fazit: „Der Zeitpunkt für Eigentum ist jetzt sehr gut.“ Ein stabilisierter Immobilienmarkt, verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten und niedrigere Zinsen könnten 2025 sowohl Käufern als auch der Bauwirtschaft neue Chancen eröffnen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Anzeige
Banner Werbung für das Werben in der Raiffeisenzeitung

Die Welt der Raiffeisenzeitung