Weltweite Vorräte sinken

Die Agrarmarkt Austria (AMA) erklärt die Rolle der Ukraine bei der weltweiten Getreideversorgung.

Österreich verbraucht mehr Getreide als es produziert. Speziell in der Verarbeitungsindustrie besteht Importbedarf, wie Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA), erklärt: „Diese Importe kommt vornehmlich aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Die Ukraine spielt mit weniger als 1 Prozent importiertem Getreide keine direkte Rolle für Österreich.“

Auf den globalen Märkten sieht es anders aus: Der Anteil der von der Ukraine produzierten Menge an Getreide, gemessen an der weltweiten Produktion, betrug im Jahr 2021 rund 3,8 Prozent. Vor der Invasion Russlands war die Ukraine der fünftgrößte Exporteur von Weizen und der viertgrößte von Mais.

„Für die kommende Vermarktungssaison gehen wir davon aus, dass sich die Produktion in der Ukraine deutlich verringern wird“, so Griesmayr. Die Weizenexporte der Ukraine werden sich nahezu halbieren, dadurch fällt sie auf Platz sieben der Weizenexportländer. Die Maisexporte werden um zwei Drittel geringer prognostiziert, dennoch bleibt sie viertgrößter Mais-Exporteur.

Die Hauptabnehmerländer für ukrainischen Weizen liegen in Nordafrika, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Ostafrika. 2022/2023 wird der Weizenexport aus der Ukraine kriegsbedingt auf lediglich 5 Prozent geschätzt. Analysten gehen davon aus, dass zusätzliche Exporte aus anderen Regionen, wie der EU-27, USA oder Australien die geringeren Lieferungen aus der Ukraine ausgleichen könnten.

Die weltweite Versorgungssituation ist aber weiterhin eine knappe, sagt Christian Gessl, AMA-Abteilungsleiter Marktordnungen, Markt- & Preisberichte: „Laut den aktuellsten Prognosen des internationalen Getreiderates kann die weltweite Getreideproduktion von 2,252 Mrd. Tonnen den Verbrauch von 2,277 Mrd. Tonnen nicht decken, wodurch die Lagervorräte am Ende der Vermarktungssaison auf das geringste Niveau seit 2014 sinken.“


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