Vivatis: Appetit auf mehr

Vivatis verzeichnete 2023 ein Umsatzplus und will weiter wachsen.

Seit 55 Jahren läuft die Knödelproduktion der Vivatis-Tochter Weinbergmaier erfolgreich und man will weiter zulegen.
Seit 55 Jahren läuft die Knödelproduktion der Vivatis-Tochter Weinbergmaier erfolgreich und man will weiter zulegen. © Weinbergmaier

Die Vivatis-Gruppe, zu der 25 Gesellschaften gehören, erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro, das ist ein Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. „Ich bin stolz, dass wir das Geschäftsjahr 2023, das wahrlich kein einfaches war, so zufriedenstellend abschließen konnten. Strategisch fundierte Entscheidungen sowie die gute Performance unserer Konzerngesellschaften in den diversen Geschäftsfeldern haben dies möglich gemacht“, erklärt Vivatis-Vorstandsvorsitzender Gerald Hackl.

Der Lebensmittelkonzern, eine 100-Prozent-Tochter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und der mit 3.600 Mitarbeitern zu den größten des Landes gehört, konnte seinen eingeschlagenen Wachstumskurs mit einem diversifizierten Portfolio weiter fortsetzen. Die Exportquote liegt bei 21,4 Prozent. 

Schwierige Kostensituation 

„Auch wenn sich auf Kostenseite eine gewisse Entspannung eingestellt hat, sind diese nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau, einem wesentlich höheren als früher“, berichtet Hackl. Durchschnittlich über alle Produktbereiche verzeichnet man in der Vivatis-Gruppe einen Kostenrückgang von rund 10 Prozent gegenüber 2022, bezogen auf das Vorkrisenniveau im Jahr 2019 jedoch eine Steigerung von über 40 Prozent.

Die Energiekosten sind um 70 Prozent höher als 2019. Weiterhin steigend sind die Logistik- und Transportkosten. Gegenüber 2022 verzeichnet man hier ein Plus von 8 Prozent. Bei den Rohstoffpreisen sind vor allem Fleisch, Geflügel, Eiprodukte sowie Kartoffeln weiterhin hochpreisig. Auch die Verpackungskosten liegen um 20 Prozent über 2019.

„Diese Kosten konnten bei weitem nicht alle weitergegeben werden. Rückblickend auf das Geschäftsjahr 2023 geht es hier um mehr als 30 Mio. Euro, die noch nicht umgesetzt wurden. Diese Mehrbelastung zu stemmen, ist eine tägliche Herausforderung“, betont Hackl. Für das Jahr 2024 rechnet Vivatis nochmalig mit Mehrkosten im Ausmaß von über 50 Mio. Euro, was auch auf die höheren Lohn- und Gehaltskosten zurückzuführen ist. 

Positive Entwicklung

Obwohl die Rahmenbedingungen weiterhin enorm herausfordernd sind, verzeichnet die Gruppe in vielen ihrer Geschäftsfelder eine durchaus positive Entwicklung und freut sich über namhafte Projekte. Die GMS Gourmet GmbH, Marktführer in der Gemeinschaftsverpflegung, konnte zahlreiche Neukunden im Bereich Vertriebsverpflegung gewinnen und organisch wachsen. Überzeugt hat auch der zu Gourmet gehörende K.u.K Hofzuckerbäcker Gerstner im Zuge der Ausschreibung um zwei Lokalitäten im Schloss Schönbrunn. 

Ebenfalls gut entwickelt habe sich die Maresi Austria, die organisch als auch akquisitorisch in Österreich, in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien gewachsen ist. Letzteres geht auf den Kauf der Enigma Trading 2000 srl, einem etablierten Unternehmen in Rumänien im Non-Food-Bereich (Schwämme, Tücher, Frischhaltefolien, Müllbeutel), im Geschäftsjahr 2023 zurück. 

Auf der Zielgeraden sind bzw. abgeschlossen wurden auch wesentliche Investitions- und Standortinitiativen, die das Engagement der Gruppe für Infrastrukturentwicklung, operative Exzellenz und Nachhaltigkeit unterstreichen. Das Gesamtinvestitionsvolumen für ein neues Tiefkühl-Logistikzentrum in Himberg (NÖ) belief sich auf rund 40 Mio. Euro. Dank der zusätzlichen Drehscheibe im Osten können etwa eine Million an Lkw-Kilometern sowie 1.000 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Mit Ende 2023 erfolgte auch die Fertigstellung von Österreichs größter Insektenzuchtanlage in Andorf. Auf der neuen Produktionsfläche von 3.600 m2 sollen zukünftig jährlich, auf Basis biogener Abfälle, 2.400 Tonnen Fliegenlarven für die Futtermittelproduktion gezüchtet werden. 

Auch die seit 2007 zur Vivatis-Gruppe gehörende Weinbergmaier GmbH hat sich gut entwickelt. Der Tiefkühlexperte für österreichische Mehlspeisen, Knödel- und Kartoffelspezialitäten hat 2023 einen Umsatz von 72,1 Mio. Euro erwirtschaftet. 60 Prozent davon gehen auf den Außer-Haus-Bereich zurück, die restlichen 40 Prozent auf den Lebensmitteleinzelhandel und die Industrie. In beiden Segmenten will das Unternehmen weiter zulegen und hat dazu jüngst 25 Mio. Euro in den Betriebsstandort in Wolfern investiert. 

Mit Blick auf die Zukunft hält Vivatis an seiner Strategie, die auf qualitatives Wachstum ausgerichtet ist, weiter fest. Mit einem klaren Fokus auf Kundenorientierung, Innovation und Nachhaltigkeit will die Vivatis-Gruppe neue Chancen zu nutzen und zukünftige Herausforderungen meistern.