Erneuerbare Energie für die Region WEIZplus

Die oststeirische Region WEIZplus will die Energieversorgung der Zukunft selbst in die Hand nehmen und gründet eine Energiegenossenschaft.

Die oststeirische Region WEIZplus mit ihren 41 Gemeinden, 120.000 Einwohnern und ca. 5.000 Betrieben plant zukünftig fossilen Energieträgern Lebewohl zu sagen und damit ihre Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Das Ziel der Region ist, die vorhandenen eigenen Energieressourcen zu aktivieren, den im Projektgebiet ansässigen Stakeholdern, wie Gemeinden, regionalen Betrieben und der Bevölkerung, zugänglich zu machen und zu zeigen, wie der Ausstieg aus fossilen Energieträgern gelingen kann.

Die Transformation des Energiesystems soll in Zukunft proaktiv, gemeinschaftlich und mittels regionaler Wertschöpfung erfolgen. Dabei gilt es einerseits konsequent eigene Potenziale zu nutzen und andererseits übergeordnete erneuerbare Anlagen, Energiespeicher und Verteilstrukturen aufzubauen. Die Ressourcen für diese zukünftige Versorgung müssen in gezielter Kombination aus vor Ort und in der Region nutzbaren Möglichkeiten kommen. Neben der Steigerung der Ressourceneffizienz müssen verstärkt regionale Energiequellen, vorhandene Abwärmequellen und Reststoffströme genutzt sowie kombinierte Energielösungen miteinander gekoppelt werden, um den Energiebedarf mit den verfügbaren erneuerbaren Ressourcen decken zu können.

Mit diesem innovativen Ansatz konnte eine internationale Jury des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie vom Gesamtprojekt „EnergieZukunft WEIZplus“ überzeugt werden, welches zukünftig durch diese Stakeholder getragen wird. Erste Vorhaben wurden bereits umgesetzt. Die Region WEIZplus betreibt nun eines von österreichweit insgesamt drei „Reallaboren“ und steht somit nicht nur national, sondern auch international im Rampenlicht. Ein Reallabor ist ein System, in welchem neue Lösungsansätze und nachhaltige Ideen ausprobiert und schrittweise in immer größeren Formaten getestet werden können. Für die Startphase des Vorhabens wurden 5,2 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln zugesagt. 

Derzeit liegt der Energieverbrauch in der Region WEIZplus bei rund 3.900 GWh, wovon aktuell nur 35 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen stammen. Die überwiegende Versorgung mit fossilen Energieträgern führt zu einem jährlichen Verlust regionaler Wertschöpfung von rund 200 Mio. Euro. 

Maßnahmen, wie die Gründung der Genossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus eGen“ im Dezember 2023 bereiten den Weg, um zukünftig relevante Forschungs- und Umsetzungsprojekte entwickeln, finanzieren und betreiben zu können. Somit kann eine dezentrale, unabhängige und gemeinschaftliche Transformation des Energiesystems hin zu 100 Prozent erneuerbare Energie gelingen. All das fußt auf bereits bestehenden Strukturen, welche in der Region für die Umsetzung des Vorhabens vorhanden sind, wie auch auf der sehr guten Zusammenarbeit aller Akteure und Stakeholder seit Anbeginn des Projektes. 

Mitglieder der Genossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus“ sind Gemeinden, Klima- und Energie-Modellregionsmanager, Kooperationspartner aus Industrie und Gewerbe sowie Energieversorger und Netzbetreiber und vor allem die regionale Bevölkerung. Zu realisierende Energieprojekte sollen zukünftig größtenteils durch Finanzmittel aus der Region finanziert werden und damit sowohl Einfluss als auch der Nutzen in der Region bleiben.

AusgabeRZ7-2024

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