Neue Community im Klassenzimmer

Die Raiffeisenbank Region Sierning-Enns hat mit „Das Franzi“ 20 attraktive Arbeitsplätze für die Region geschaffen. Das neue Co-Working-Space in der alten Schule wurde mit dem „Office of the Year Award“ ausgezeichnet.

Das Franzi bietet verschiedene Möglichkeiten fürs Zusammenarbeiten.
(c) RB Sierning-Enns

„Wir zeigen, dass wir bekannte Raiffeisen-Slogans wirklich leben. Wir sind mehr als eine Bank. Unser neues Co-Working-Space geht genau in diese Richtung. Es hat nichts mit dem reinen Bankgeschäft zu tun und es ist auch kein reines Immobiliengeschäft“, erklärt Karl Dietachmair, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Sierning-Enns. „Das Franzi“, das neue Co-Working-Space in Sierning, ist vor genau einem Jahr im neuen Raiffeisenhaus gestartet. Einpersonen-Unternehmen und KMUs können hier einen fixen oder flexiblen Arbeitsplatz mit modernster Ausstattung mieten. Telefonboxen, Besprechungszimmer und der neue Veranstaltungsraum „Weitblick“ können genutzt werden. Im Gemeinschaftsraum, der Küche und beim Empfangsbereich wird der Austausch unter den Mietern gefördert, für Karin Fachberger, die sich um die Vermietung kümmert und am Empfang als Ansprechperson zur Verfügung steht, ein wichtiger Punkt: „Co-Working hat ja das Ziel, in Gemeinschaft zu arbeiten, voneinander zu profitieren und auch gemeinsame Projekte umzusetzen.“ Regelmäßige Vernetzungstreffen, bei denen sich die Mieter vorstellen und Fachvorträge etwa Steuerneuerungen oder Gründerfragen behandeln, fördern die Gemeinschaft. Mitglieder können zudem auch in den Co-Working-Spaces in der Tabakfabrik in Linz und im Talent Garden in Wien aus- und eingehen. Aktuell sind es neben Jahressponsoren wie etwa der Gemeinde Sierning sieben Dauermieter, von Unternehmensberatern, Werbegrafikern bis hin zu einer Bloggerin, Stylingberaterin und Fotografin. Auch eine Nachhilfelehrerin hat sich passenderweise im „Franzi“ eingemietet. 

Früher war in dem Gebäude die Kaiser-Franz-Joseph-Schule untergebracht, ihr verdankt „Das Franzi“ auch seinen Namen. Heute werden dort neue Arbeitsweisen gelebt und es ist zum Ort der Begegnung geworden. Nachdem das leerstehende Nachbargebäude von der Raiffeisenbank gekauft wurde, ist nach einem Besuch der Factory300, dem Start-up-Ökosystem in der Tabakfabrik in Linz, die Idee aufgekommen, so etwas auch in Sierning anzubieten. „Ich sehe das Co-Working auch als Instrument, sich im Firmenkundengeschäft und konkret bei Jungunternehmern stärker zu positionieren. Wir können Start-ups etwas anbieten, was kein Mitbewerber kann“, freut sich Dietachmair. In die Revitalisierung des Gebäudes hat die Raiffeisenbank 1,7 Mio. Euro investiert. In den ersten zwei Geschoßen ist ein Ärztezentrum entstanden, im obersten Stockwerk wurde das Co-Working-Space eingerichtet. Auf 250 Quadratmetern sind 20 moderne Arbeitsplätze entstanden. Die Initiative wird von der Wirtschaftskammer Steyr und dem Verein „Frau in der Wirtschaft“ mitgetragen. Neben dem „#upperREGION-Award“ für nachhaltige Standortentwicklung gab es dafür kürzlich auch den CBRE Office of the Year, kurz OOTY-Award. 

Brücke in neue Arbeitswelt

Ein bauliches Highlight ist die Verbindung zum Hauptgebäude der Bank, die nicht nur den direkten Zugang zum großen Veranstaltungsraum „Weitblick“ ermöglicht. „Ohne die neu errichtete Brücke wäre das Konzept nicht schlüssig. Sie ist die gedankliche Brücke in eine moderne Arbeitswelt“, betont Karl Dietachmair. Die moderne Arbeitsweise ist bereits auf die Bank übergesprungen, so arbeiten die Mitarbeiter aus den Bereichen Rechnungswesen, Kreditcontrolling, Innenrevision und Kreditgestion alle in einem Raum ohne fixe Arbeitsplätze. Das neue Konzept wurde im Oktober eingeführt und erfüllt schon jetzt alle Erwartungen, wie der zuständige Geschäftsleiter Simon Puchner betont. Kurze Wege, bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen und die zwangsweise notwendige Clean-Desk-Policy haben die Arbeitsweise optimiert. Begünstigt wurde diese Umstellung natürlich auch durch die Pandemie und die Nutzung von Homeoffice-Tagen. „Durch Corona ist die Arbeitswelt flexibler geworden“, so Dietachmair. Dieser „New Way of Work“ sei auch für das Employer Branding wichtig, ist man überzeugt. 

Noch mehr machen

Der Trend zum Co-Working besteht und mittlerweile sind es auch namhafte Firmen in Linz, die sich solche Standorte in der Region suchen, damit ihre Mitarbeiter nicht täglich in die Zentrale pendeln müssen. Dietachmair sieht ein Co-Working-Space auch für andere Raiffeisenbanken als gute Möglichkeit, um freiwerdende Fläche sinnvoll zu nutzen. Es freut ihn deshalb, dass die Vermietung und Co-Working in Bankgebäuden nun auch in das Sektorprojekt „RBG OÖ 2025“ als Zukunftsstrategie aufgenommen wurde, denn dadurch könnte Raiffeisen vor Ort präsent bleiben und sich im öffentlichen Bereich gleichzeitig stärker positionieren. 

Zum Genossenschaftsgebiet der Raiffeisenbank Region Sierning-Enns gehören 16 Ortschaften, in denen Raiffeisen etwa bereits neue Ortsplätze gestaltet hat und einen regionalen Supermarkt initiiert hat. Der Geschäftsleiter ist sich sicher, „da kann man noch viel mehr machen“: „Im Vordergrund darf dabei nicht die Rendite stehen – auch wenn es natürlich wirtschaftlich vertretbar sein muss –, sondern wir fühlen uns verantwortlich für 60.000 Menschen in der Region. Ich spreche bewusst nicht nur von unseren 37.000 Kunden. Wir wollen für die gesamte Region einen Beitrag leisten. Davon abgesehen, können ja alle noch Kunden werden.“ Die Rolle des örtlichen Mitgestalters lebt die Raiffeisenbank in Sierning schon seit längerem, das florierende Café „Lichtblick“ direkt in der Bankstelle ist dafür ein guter Beweis. „Das Bankgeschäft machen wir sowieso, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, wie man die Rolle vor Ort besser leben kann“, ist Dietachmair überzeugt, das Co-Working-Space „Franzi“ ist dabei ein weiterer wichtiger Schritt.