Gold im Höhenflug

Der Goldpreis erreicht aktuell neue Höchststände. Ist das der Beginn einer neuen Goldära?

Symbobild für Gold: Goldbaren und ein steigender Kurs
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Geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten kurbeln die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen an, das zeigt die historische Entwicklung des Goldkurses. Grund für die aktuelle Kursrallye ist darüber hinaus die anhaltend hohe Inflation in vielen Teilen der Welt, denn Gold gilt als traditioneller Inflationsschutz.

„In Perioden der Unsicherheit neigen Anleger auch dazu, ihr Portfolio breiter zu diversifizieren, um Risiken zu reduzieren, wobei Gold aufgrund seiner geringen Korrelation zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen besonders geschätzt wird“, erklärt Harald Besser von der Kathrein Privatbank. Zudem habe die starke Nachfrage nach Gold zu einem Anstieg der Spekulation auf dem Goldmarkt geführt. „Dies kann den Goldpreis zusätzlich beflügeln“, weiß Besser. 

Notenbanken als Treiber

Der Goldpreis ist heuer von 2.062 US-Dollar je Unze zu Jahresbeginn um 15 Prozent auf 2.382 US-Dollar (15.4.2024) angestiegen. Noch eine Spur besser lief es für Euro-denominierte Goldinvestoren mit einem Plus von 19 Prozent. „Edelmetall profitiert von der Aussicht auf wieder fallende Leitzinsen bzw. Anleiherenditen“, betont Aaron Alber, Analyst bei Raiffeisen Research. Was den Anstieg interessant mache, ist die Tatsache, dass dieser ohne nennenswerte Abänderungen des Zinsausblicks erfolgte. 

Als maßgeblichen Treiber hinter der Rallye sieht Raiffeisen Research dennoch die Notenbanken – und zwar in der Funktion eines global schwergewichtigen Käufers von Gold. „Die Zentralbanken der Welt haben in den vergangenen Jahren ihre Goldreserven kontinuierlich aufgestockt. Dies signalisiert ihre anhaltende Unterstützung für den Goldpreis“, analysiert auch Harald Besser. 

Die geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA seien ebenfalls ein wichtiger Faktor, der zur jüngsten Rallye des Goldpreises beigetragen hat. Und wie Besser ergänzt: „Die Komplexität der globalen Wirtschaftsbeziehungen bedeutet, dass solche geopolitischen Ereignisse weitreichende Auswirkungen haben können, die sich auch in der Flucht in sichere Anlagehäfen wie Gold manifestieren.“

Aussichten bleiben glänzend

Raiffeisen Research bleibt bezüglich der weiteren Goldpreis-Entwicklung auf Jahressicht und darüber hinaus optimistisch gestimmt. „Aufgrund des rasanten Anstiegs in den letzten Wochen sind natürlich kurzfristige Rückschläge möglich, die aber einem langfristigen Aufwärtstrend nicht entgegenstehen“, so Alber.

Basierend auf den Annahmen zur globalen konjunkturellen Entwicklung und der Geldpolitik sieht man den Goldpreis auf Jahressicht gut unterstützt. Ein bullishes Signal für Gold liefere auch der Commitment-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC. Hier zeigte sich bei den spekulativ ausgerichteten Investoren ein Anstieg der „Netto-Long“-Position. Dies unterstreiche die zunehmend optimistischere Haltung des Marktes gegenüber Gold, erklärt Alber und ergänzt: „Auch wir orten einen gewissen Paradigmenwechsel des Edelmetalls und gehen davon aus, dass sich Gold nach einer kurzzeitigen Konsolidierung auf hohem Niveau auf Jahressicht weiter sukzessive nach oben bewegen wird.“ Vor allem Anfang des Jahres 2025 könnte der Goldpreis erneut neue Höchststände erreichen.