RB Stockerau: „Wir wollen mehr Vollkunden“

Nach einem Jahr zeigt die neue Strategie der Raiffeisenbank Stockerau erste Erfolge, sagt Geschäftsleiter Peter Karlik.

Peter Karlik ist seit einem Jahr Geschäftsleiter der RB Stockerau.
Peter Karlik ist seit einem Jahr Geschäftsleiter der RB Stockerau. (c) RB Stockerau

„Ich möchte – gemeinsam mit meiner Geschäftsleiterkollegin Ursula Paul und den 60 Mitarbeitern – einen Beitrag leisten, dass sich die Raiffeisenbank weiterhin positiv entwickelt. Die äußerst umsichtige Geschäftsführung lässt weiteres Wachstum zu.“ Mit dieser Ansage hat Peter Karlik im Jänner 2020 seinen neuen Job als Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Stockerau angetreten. Ein Jahr später lässt sich bereits der positive Trend in der Bilanz ablesen: Die Anzahl der Kunden ist um rund 3 Prozent auf 14.500 gestiegen – damit ist man stärker gewachsen als die Bevölkerungszahl in der Weinviertler Region. Die Finanzierungen sind um rund 10 Prozent gestiegen und die Spareinlagen haben noch stärker zugelegt. „Trotz Dividendenausfall haben wir 2020 das beste operative Ergebnis der Geschichte erreicht“, berichtet Karlik stolz. Das Betriebsergebnis hat erstmals die Marke von 4,0 Mio. Euro überschritten, bei einer durchschnittlichen Bilanzsumme von 446 Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio konnte auf 64,4 Prozent reduziert und die Eigenmittelquote stabil über 18 Prozent gehalten werden.

All diese Entwicklungen sind erste Erfolge eines Strategieprozesses, der im Vorjahr eingeleitet wurde. Karlik nennt die Beweggründe: „Die Branche befindet sich seit längerem im Umbruch, und das wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Die anhaltende Niedrigzinsphase verlangt hohe Kostendisziplin, die Digitalisierung verstärkt den Wettbewerb, die regulatorischen Anforderungen drücken auf die Ertragslage und das veränderte Kundenverhalten führt dazu, dass wir unsere Kunden immer seltener sehen.“ Dieses Umfeld verlange eine Neuausrichtung des Bankgeschäfts.

Akribisch wurden Vision, Mission und Unternehmenswerte definiert, verschriftlicht und daraus konkrete Handlungsfelder abgeleitet. In der Stadt Stockerau will man etwa den Marktanteil ausbauen: Während man in Sierndorf bereits 60 Prozent hält, soll der Marktanteil in Stockerau bis Ende 2023 auf 28 Prozent erhöht werden. Firmenkunden stehen dabei besonders im Fokus der Kundenakquise. Neben der Neukundengewinnung will man auch bestehende Kunden zu Vollkunden ausbauen, also mit einer höheren Cross-Selling-Rate stärker an die Bank binden. Erhöht werden soll auch die Zahl der Elba-Nutzer, die derzeit bei rund 47 Prozent liegt. Bis Jahresende soll jeder zweite Kunde die Vorteile von Elba für sich entdeckt haben. „Die zeitaufwändigen und nicht mehr zeitgemäßen Sparbücher wollen wir Richtung Online-Sparkonten und Wertpapiere bringen“, erklärt der Geschäftsleiter weiter. Der Wandel wird bereits sichtbar, so sind die Wertpapiererträge im Vorjahr um mehr als 40 Prozent gestiegen, und immer mehr Kunden schätzen die Convenience von Online-Sparkonten. Um all die strategischen Ziele zu erreichen, wurde die Struktur – vom Organigramm bis hin zu Öffnungszeiten und der Beraterstrecke – angepasst.

Regionales Plus

Die Raiffeisenbank Stockerau hat fünf Bankstellen und in maximal 15 Minuten kann man von überall im Gebiet eine Bank erreichen. „Wir sind die Bank mit dem regionalen Plus. Wir treffen unsere Entscheidungen vor Ort. Wer Handschlagqualität sucht, muss eine Hand in der Nähe haben“, betont Karlik. Mit dieser Nähe konnte man gerade auch in Corona-Zeiten bei den Kunden punkten. Man sieht sich aber nicht nur als Unterstützer der regionalen Wirtschaft, sondern engagiert sich in guter Raiffeisen-Manier auch als Sponsor bei Sport- und Musikvereinen oder Feuerwehrfesten. „Wir hängen nicht nur Plakate auf, unsere Verbindung geht viel weiter.“ Als Genossenschaft mit rund 5.000 Mitgliedern sei man den Menschen in der Region näher als alle anderen Banken. Dieses regionale Plus will man stärker kommunizieren – direkt und über soziale Medien