Dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen können, zeigt die erste Tiroler Schülergenossenschaft, die in Wörgl gegründet wurde. „Wir freuen uns sehr, dass ein bestehendes Pflänzchen weiter wachsen darf“, betonte Sigrid Steiner. Die Direktorin der BHAK Wörgl kann man dabei wörtlich nehmen, da es bei dem Projekt sehr viel um Natur, Pflanzen und Nachhaltigkeit geht. „Die Schulklasse setzt nämlich den bestehenden Terra Preta-Schulgarten fort – und zwar ab sofort als Schülergenossenschaft“, verkündete Elke Zach, die als federführende Lehrkraft von Anfang an dabei war. Durch die Terra Preta-Anbaumethode von Obst und Gemüse verbinden die Schüler den Klimaschutz mit wirtschaftlichem Handeln und tragen zum CO2-Ausgleich bei. „Denn ganz einfach erklärt ist die verwendete Pflanzenkohle das C aus CO2 und bedeutet, dass CO2 in der Atmosphäre reduziert wurde und im Schulgarten für viele Jahre gebunden liegt“, präsentierten die jungen Experten der BHAK das Konzept. Die Schülergenossenschaft verbessert damit das Bodenklima, erhöht die Wasserspeicherkapazität des Bodens und belebt die Artenvielfalt im Garten.
Dies bedeutet wiederum mehr Biodiversität für Bienen und Insekten. Gleichzeitig gedeihen Obst und Gemüse hervorragend auf diesem Boden. Und diese wollen die Schüler in Zukunft vor Ort als gesunde Snacks verkaufen oder zu Produkten wie Kräutertee und Kräutersalz weiterverarbeiten. „Allein dieser innovative Gedanke hat mich sofort begeistert. Wenn es so weitergeht, dann kann dieses Projekt nur von Erfolg gekrönt sein“, betonte Peter Sapl, Direktor des Raiffeisenverbandes Tirol. Gemeinsam mit den Schülern folgte nach der Darstellung des Gründungsverlaufes die Beschlussfassung zur Gründung und zur Annahme der Satzung sowie die Wahl des Vorstandes und des Aufsichtsrates. „Wir sind alle sehr beeindruckt, was im Vorjahr bereits passiert ist. Wir werden die BHAK unterstützen und ebenfalls ökologischer agieren und dieses Thema in der Region bewusster kommunizieren“, ergänzt Wolfgang Schönlechner von der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein, die als Unterstützer mit an Bord ist. Schülerin Jasmin Atzl stimmt Schönlechner zu: „Es ist schon viel passiert, trotzdem stehen wir noch am Anfang unserer langen Reise für und in eine bessere Welt.“
Bewusstseinsbildung in der Region
Ganz klar ist die Bewusstseinsbildung rund um den Klimaschutz auch ein Ziel der neuen Schülergenossenschaft. Wenn am Ende der einzelnen Geschäftsjahre schwarze Zahlen stehen, ist die Verbindung von Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften tatsächlich gelungen. Die Geschäftsidee wurde von den Schülern der BHAK Wörgl mitgebracht, in den letzten Monaten entstand schließlich ein Business Plan und der Feinschliff zur Genossenschaft. Die Gartenbetreuung findet direkt neben der Schule statt und bald sollen eigene Klimaschutzworkshops und die Anleitung zur Herstellung von Pflanzenkohle folgen. Dass die Ideen der Schüler besonders vielfältig sind, unterstreicht Andreas Thürnbeck, der im Österreichischen Raiffeisenverband Geburtshelfer der Schülergenossenschaften war: „Ich kann euch nur gratulieren, denn mit dieser Genossenschaft erhaltet ihr alles, was es braucht, um weiterhin bewirtschaften und wirtschaften zu können – nämlich unseren Planeten.“ Am Ende der Gründung betonen die Schüler in einer musikalischen Darbietung: „Die Welt muss sich ändern, die Wirtschaft muss den Klimaschutz in allen Bereichen mitdenken.“
Weitere Schülergenossenschaften in Österreich
- Einkauf und Vertrieb von Funktionskleidung an der HBLA für Forstwirtschaft Bruck an der Mur
- Landwirtschaftliche Nutztierhaltung an der HBLBA St. Florian
- Kerzen aus nachhaltigem Bienenwachs an der Agrar-HAK Ried
- Regionaler Online-Marktplatz an der Praxis-HAK Völkermarkt
- Regionales Trinken am Francisco Josephinum Wieselburg
- In Salzburg wird Nachhilfe für Schüler organisiert.
- Kostengünstigen Schulutensilien an der BHAK/BHAS Zell am See
