Kleider machen Schüler

Die erste steirische Schülergenossenschaft kauft und vertreibt Funktionskleidung für den Schulbetrieb.

Es geschieht nicht oft, dass hochrangige Vertreter der Raiffeisen-Organisation eines Bundeslandes gemeinsam mit Schülern und Lehrern im Turnsaal einer Schule sitzen. Da bedarf es schon eines besonderen Grundes, der sich dieser Tage auch einstellte: Es geht um die Gründungsversammlung der ersten Schülergenossenschaft in Österreich, die im Turnsaal der „Försterschule“ – HBLA für Forstwirtschaft Bruck an der Mur im Beisein von gut 50 Schülern, Lehrern und Raiffeisen-Vertretern und unter Einhaltung aller notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen stattgefunden hat. 

Feierlich einbegleitet von einem Bläserquartett der Schule beginnt die Veranstaltung, mit der die Försterschule völliges Neuland in Österreich betritt. „Trotz Corona, trotz Distance Learning und trotz Schichtbetrieb ist dieses neue Projekt in Kooperation mit den Genossenschaftsverbänden und den beiden zuständigen Ministerien gelungen“, zeigt sich Schulleiter Anton Aldrian sichtlich stolz, dass die erste Schülergenossenschaft Österreichs in seiner Schule gegründet wurde, und dankt den „zahlreichen Ermöglichern“ dieses Pilotprojektes. Bei diesem Projekt seien die „Schüler vorne mit dabei“ und kommen der Realität einer Genossenschaft sehr nahe, betont der Direktor die Praxisorientierung des klassen- und jahrgangsübergreifenden Projektes. 

Auch der Aufsichtsratspräsident der RLB Steiermark und zugleich Obmann der regionalen Partnergenossenschaft RB Leoben Bruck, Wilfried Thoma, ist – wenige Tage vor Amtsübergabe an seinen Nachfolger – erfreut über die Umsetzung dieser Schülergenossenschaft und sieht „Investition in die Jugend als Investition in die Zukunft“. Somit werde der genossenschaftliche Förderauftrag auch durch das Engagement für die Schülergenossenschaft erfüllt. 

Die Mitglieder der Schüler­genossenschaft bei der Abstimmung zur Wahl von Obmann und Aufsichtsrat.
Die Mitglieder der Schüler­genossenschaft bei der Abstimmung zur Wahl von Obmann und Aufsichtsrat. (c) Försterschule Bruck/Mur

Der Obmann des Raiffeisenverbandes Steiermark, Franz Titschenbacher, sieht in der Premiere der Schülergenossenschaft einen großen Schritt für Raiffeisen – und einen Brückenschlag. „Schülergenossenschaften sind ein bewusstes Zeichen von Raiffeisen hin zur Jugend und eine Basis für die Zukunft“, so Titschenbacher. Da man bei Raiffeisen gerade auch junge Menschen suche, die bereit wären Verantwortung zu übernehmen, sei es sehr willkommen, wenn engagierte Personen bereits frühzeitig in Berührung mit der genossenschaftlichen Welt kämen und schon in der Ausbildung ihre ersten Schritte setzen könnten. In der langfristigen Ausrichtung der Försterschule erkennt Titschenbacher, der gleichzeitig auch als Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer fungiert, sehr viele Parallelen zum Genossenschaftswesen: „Nachhaltigkeit ist die Grundlage der Forstwirtschaft. Und Raiffeisen-Genossenschaften stehen ebenso für nachhaltiges Denken!“

Unter der Moderation von Andreas Thürnbeck, der gemeinsam mit dem stv. Generalsekretär des ÖRV, Justus Reichl, das Pilotprojekt „Genossenschaft macht Schule“ koordiniert, haben die Schüler der Försterschule der Satzung entsprechend die Gründungsversammlung abgehalten, Vorstand und Aufsichtsrat gewählt und stolz ihr Projekt präsentiert. „Schon in der Vorbereitung hat sich gezeigt, wie groß die Kreativität und der Einfallsreichtum der Schüler ist“, unterstreicht Thürnbeck den Pioniergeist der Jugendlichen. Und Reichl ergänzt: „Genossenschaft heißt immer, es geht nur miteinander. Und genau das zeigt sich auch an der erfolgreichen Gründung in Bruck: Ohne den engagierten und konsequenten Beitrag vieler – Schulbehörde, Revisionsverband, Elternverein, Bank vor Ort und vor allem auch der Schülerinnen und Schüler selbst – hätten wir es nicht geschafft.“  

Geschäftszweck der ersten steirischen Schülergenossenschaft ist der Einkauf und Vertrieb von Funktionskleidung für den Schulbetrieb mit einem eigens neu kreierten Logo. Mitglieder der Genossenschaft sollen einen Rabatt bekommen, für Erstklässler ist ein Starter-Paket geplant und auch ein Online-Shop soll kommen. „Wir wollen Nutzen für unsere Mitglieder stiften“, bringen es der Obmann der neuen Schülergenossenschaft, Andreas Grasser, und der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Daniel Haslauer, auf den Punkt.

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AusgabeRZ26-2021

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