Schaut auf uns!

In der Praxis-HAK Völkermarkt wurde in Zusammenarbeit mit Raiffeisen die dritte Schülergenossenschaft Österreichs gegründet.

Die Verantwortlichen bei der Gründung der ersten Schülergenossenschaft in Kärnten
Friedrich Sowak (RLB Kärnten), Theresia Müller-Tschischej, Direktorin Michaela Graßler (Mitte) und Ulrike Messner-Lasnik (2.v.r.) von der Praxis-HAK Völkermarkt sowie Karl Schnögl (r.) mit dem Vorstand der LookatUs.SchüGen (c) RB Eberndorf/HAK Völkermarkt

Genossenschaft macht weiter Schule: Mitte Oktober fand in der Praxis-HAK Völkermarkt die Gründungsversammlung zu einer weiteren Schülergenossenschaft in Österreich statt. 50 Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren haben sich seit dem vorigen Schuljahr intensiv mit kooperativem Wirtschaften auseinandergesetzt. Und daraus entstanden ist die „LookatUs“-Schülergenossenschaft. Die Raiffeisenbank Eberndorf als Partner und die Raiffeisen Landesbank Kärnten als zuständiger Revisionsverband begleiten und unterstützen die jungen Neugründer seit Beginn der Planungsphase auf ihrem Weg.

„LookatUs.SchüGen“ lautet der Firmenwortlaut und ist Auftrag und Botschaft in einem: „Schaut auf uns, damit es der jungen Generation und den Nachfolgegenerationen gut geht“ und „schaut, was wir auf die Beine stellen!“. Die Mitglieder der Schülergenossenschaft rund um Obfrau Romi Hobel sind nämlich gerade dabei, einen regionalen Online-Marktplatz zu entwickeln. Das Projekt soll der Region dienen, nachhaltig sein und seine Mitglieder fördern. LookatUs möchte eine wirtschaftliche Denkweise leben, „die Gemeinwohl vor Gewinnmaximierung stellt“, wie im Businessplan der Schüler festgehalten wurde.

Die kostenlose Social Networking Software Humhub stellt die Basis des Marktplatzes dar. Die Kommunikationsplattform soll letztlich von Unternehmen, Vereinen und Institutionen aus der Region sowie von schulischen Junior-Unternehmen genutzt werden. 

Der Fokus von LookatUs liegt derzeit auf der Fertigstellung des digitalen Marktplatzes. In weiterer Folge sollen dann erste Anbieter für die Plattform gewonnen werden, die ihre Produkte darauf platzieren. Die Schüler sind bereits im Kontakt mit kleineren Betrieben und Start-ups aus der Region. Die Produktideen reichen von natürlichen Badekugeln, regionalen Tees, personalisierten Gläsern oder nachhaltigen Kapuzenpullovern mit Kunstdrucken. Denn Schülergenossenschaften führen einen echten Geschäftsbetrieb. Die von Jugendlichen entwickelten Produkte oder Dienstleistungen werden schulintern und wenn machbar auch außerhalb der Schule vertrieben.

„Die Herausforderung besteht darin, die Jugendlichen für die genossenschaftlichen Werte zu begeistern. Der unmittelbare Weg, Genossenschaft erlebbar zu machen, ist zweifelsohne der, selbst eine Genossenschaft zu gründen,“ sagt Karl Schnögl, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Eberndorf. Unter der Aufsicht von Friedrich Sowak, Revisionsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten, wurde im neugeschaffenen Creative Working Space in der Praxis-HAK Völkermarkt die LookatUs-Genossenschaft aus der Taufe gehoben.

Next Generation

Schülergenossenschaften – also von Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen in Form einer nachempfundenen Genossenschaft – gehen hierzulande auf ein vom Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) initiiertes Pilotprojekt zurück: „Ich denke, ‚Genossenschaft macht Schule‘ ist ein gutes Beispiel dafür, wie der ÖRV seine im neuen Leitbild definierte Rolle als Impulsgeber, Plattform und Dienstleister lebt: gute Ideen aufgreifen, Partner an Bord holen, den nötigen Rahmen schaffen und die Umsetzung unterstützen“, so Justus Reichl, Initiator bzw. Koordinator von „Genossenschaft macht Schule“. Dass die Schülergenossenschaften natürlich ganz besonders gut in den im September gestarteten Jugend-Schwerpunkt „Raiffeisen next“ passen, komme noch dazu. Vorerst sind vier ausgewählte Schulstandorte in das Pilotprojekt involviert.

Weitere Schülergenossenschaften in Österreich