Brennende Idee

In der Agrar-HAK Ried zündet die vierte Schülergenossenschaft Österreichs. „Olla-Hond“ fertigt ab sofort Kerzen aus nachhaltigem Bienenwachs vom lokalen Imker.

Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates der Schülergenossenschaft Olla-Hond mit Vertretern der Partnergenossenschaften
Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates der Schülergenossenschaft Olla-Hond mit Vertretern der Partnergenossenschaften (Raiffeisenbank Region Ried, Rieder Bauernmarkt, Raiffeisenverband OÖ und Elternverein) sowie Schuldirektor Hubert Wiesinger (c) RV OÖ

Im oberösterreichischen Innviertel soll künftig möglichst vielen Menschen ein nachhaltiges Licht den Alltag erhellen. Und zwar mit den Kerzen von „Olla-Hond“, zumindest wenn es nach den Schülern der Handelsakademie Ried im Innkreis geht. Auf deren Initiative hin wurde dort dieser Tage die Schülergenossenschaft Olla-Hond gegründet. Als erstes Produkt werden im aktuellen Schuljahr Kerzen produziert und um rund 12 Euro pro Stück zum Verkauf angeboten. Die Kerzen werden in unterschiedlicher Form und Aufmachung aus nachhaltigem Bienenwachs von den Schülern selbst hergestellt. Den Rohstoff dazu liefert mit Franz Mairinger ein Imker aus der Region. Ein wesentliches Kennzeichen seiner Imkerei ist die artgerechte Bienenhaltung, in der die natürlichen Bedürfnisse der Bienen einen großen Stellenwert einnehmen, was sich positiv auf deren Gesundheit auswirkt.

Einen Teil der Rohstoffkosten für Olla-Hond übernimmt die Raiffeisenbank Region Ried. Als eine der Partnergenossenschaften begleitet sie unter dem Dach des Oberösterreichischen Raiffeisenverbandes gemeinsam mit dem Rieder Bauernmarkt und dem Elternverein die Schüler bei ihren ersten Schritten als Jungunternehmer. Das genossenschaftliche Start-up zählt aktuell 70 Mitglieder mit einem Geschäftsanteil von je 10 Euro und besteht aus Schülern und Lehrern der HAK Ried sowie Kooperationspartnern.

Neben der Förderung ihrer Mitglieder legt Olla-Hond bei der Produktauswahl besonderen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Werte, die bei Raiffeisen seit dem Jahr 1889 verwurzelt sind, wie Verbandsdirektor Norman Eichinger bei der virtuell durchgeführten Gründungsversammlung von Olla-Hond erläutert: „Genossenschaften haben Nachhaltigkeit in ihren Genen und liegen nach über 130 Jahren voll im Trend.“ Eichinger gratulierte den Schülern daher zur Entscheidung für diese Rechtsform, die er als „Hidden Champion“ erachtet, weil sie mit allen Vorteilen einer GmbH und gleichzeitig der Flexibilität eines Vereines ausgestattet sei.

Feuer entfachen

Die Olla-Hond-Schülergenossenschaft ist in Österreich damit bereits die vierte ihrer Art. Schülergenossenschaften – also von Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen in Form einer nachempfundenen Genossenschaft – gehen hierzulande auf ein vom Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) initiiertes Pilotprojekt zurück. Als Initiator bzw. Koordinator von „Genossenschaft macht Schule“ auch bei der jüngsten Neugründung mitinvolviert, zeigt sich Justus Reichl erfreut, dass sich das Feuer für die genossenschaftliche Idee bei der „Next Generation“ nach und nach weiter entfacht: „Ich denke, ‚Genossenschaft macht Schule‘ ist ein gutes Beispiel dafür, wie der ÖRV seine im neuen Leitbild definierte Rolle als Impulsgeber, Plattform und Dienstleister lebt: gute Ideen aufgreifen, Partner an Bord holen, den nötigen Rahmen schaffen und die Umsetzung unterstützen.“ Gerade in Zeiten der Pandemie sei es ein tolles Zeichen, dass junge Menschen Engagement zeigen und ihr unmittelbares Lebensumfeld mitgestalten, indem sie ihre Ideen gemeinsam in die Praxis umsetzen. Dass die Schülergenossenschaften natürlich ganz besonders gut in den im September gestarteten Jugend-Schwerpunkt „Raiffeisen next“ passen, komme noch dazu.

Weitere Schülergenossenschaften in Österreich