Ländliches Flair in der Großstadt

Raiffeisen Wien hat den Umbau der Filialstruktur mit dem Einzug in das neue Regionalzentrum in Hietzing abgeschlossen. Gesellschaftliche Präsenz ist Herzstück der neuen Strategie.

Innenraum der Filiale Hietzing
Der elegante und zeitlose Innenraum der neuen Filiale in Hietzing. (c) Roland Rudolph

Das altehrwürdige Palais im Herzen von Hietzing versprüht Eleganz und Zeitlosigkeit. Attribute, für die auch Raiffeisen in Wien stehen will. Mit dem neuen Standort ist die Filiale der Lainzer Straße ins Zentrum gerückt, an den Verkehrsknotenpunkt direkt neben das Einkaufszentrum, nahe der U-Bahnstation und dem Tiergarten Schönbrunn. Ein Giebelkreuz und ein dezenter Schriftzug plus Pixel Waves – eine zusammengesetzte Leuchtfläche – auf den Flügelfenstern sind außen auf dem denkmalgeschützten Ensemble zu sehen. Der Teil des im Jahr 1780 erbauten Gebäudes ist jahrelang leergestanden, nun nach einem Jahr Umbauphase ist das Raiffeisen Regionalzentrum Hietzing eingezogen. 

Einen Bankomaten im Außenbereich gibt es keinen, weil man die Kunden in die Bank bringen will. Auf knapp über 1.000 m2 finden die Kunden alles, was sie brauchen. Der Selbstbedienungsbereich ist rund um die Uhr geöffnet. Am Welcome-Desk steht von 9 bis 15 Uhr ein Mitarbeiter bereit. Der Kassabereich ist in den gut sichtgeschützten Hintergrund gerückt. Die Mitarbeiter arbeiten in luftigen Großraumbüros. In den Besprechungszimmern, die sich über drei Etagen verteilen, gibt es große Monitore, die den Computer des Betreuers widerspiegeln. Transparenz wird großgeschrieben. Die Räume sind sehr reduziert, mit natürlichen Materialien und warmen Farben gestaltet. „Die Konzentration soll voll und ganz auf den Kunden liegen“, erklärt Alina Brunner, Projektmanagerin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Aktuell betreuen am neuen Standort 34 Mitarbeiter rund 16.400 Kunden. 

Mit dem Einzug in das neue Regionalzentrum Hietzing – klassischerweise in Schönbrunner Gelb – ist der vor zwei Jahren gestartete strategische Umbauprozess von Raiffeisen Wien abgeschlossen. „Raiffeisen ist seit jeher die Bank vor Ort und bei den Menschen vor Ort. Mit unserer Stadtbank haben wir dieses Erfolgsrezept in einer modernen, urbanen Übersetzung nach Wien gebracht“, freut sich Martin Hauer, Vorstandsdirektor für Retail und Verbundservices der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Als Stadtbank verfügt man nun über fünf Regionalzentren, an denen Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen die Kunden beraten und betreuen, die wiederum von Bezirksbanken flankiert werden. In den Bezirksbanken wird das tägliche Geschäft erledigt, in den Regionalzentren geht es um existenziellere Fragen wie Wohnbaufinanzierung oder Veranlagung. „Diese Angelegenheiten sollte man mit Spezialisten erledigen, die viel Erfahrung auf einem Gebiet mitbringen“, so Hauer. Abgerundet wird der neue Stadtbank-Auftritt von einem erweiterten Private-Banking-Angebot. 

Während Raiffeisen in Österreich vielerorts die klare Marktführerschaft hält, ist die Situation in Wien historisch ganz anders: Raiffeisen ist in Wien erst in den 1960er-Jahren aktiv geworden und aufgrund vieler starker Mitbewerber ist Raiffeisen in Wien nur die Nummer 4 am Markt. Das soll sich mit der neuen Strategie allerdings bald ändern. Hauer geht es dabei vor allem um die „Qualitätsführerschaft“. Raiffeisen setzt auf die Omnikanal-Strategie – wie viele andere auch –, aber mit dem Unterschied: „Unsere vernetzten Kanäle sorgen für ein Kundenerlebnis.“ Wenn ein Kunde digital eine Produktanfrage startet, aber vor dem Abschluss doch noch eine persönliche Beratung möchte, kann der Kundenbetreuer nahtlos übernehmen und der Kunde muss sein Anliegen nicht wieder von vorne durchexerzieren. Den Spagat zwischen den Kanälen zu schaffen, sei die große Herausforderung. Dabei spielt auch eine virtuelle Filiale mit zehn Beratern, die alle Bankdienstleistungen virtuell anbieten, mit hinein.

Neben der Qualitätsführerschaft in allen Kundenkanälen verfolgt man auch das Ziel, „Teil der Gesellschaft zu werden“, betont Hauer: „Wir wollen mehr gesellschaftliche Präsenz hineinbringen, deshalb sind wir etwa mit dem neuen Standort in Hietzing ins Zentrum gerückt – direkt zu den Geschäftsleuten.“ Als Stadtbank für die Wiener wird also versucht, das Bankgeschäft mit Regionalität zu verbinden. Die Regionalzentren werden deshalb am Abend als Location für Vorträge und Veranstaltungen genützt. In Hietzing stehen etwa schon Veranstaltungen mit den Grätzlpolizisten am Programm. „Wir sind nah dran am Puls der Stadt, kennen die Wünsche und Sorgen. Unseren Beratern fällt es dadurch leichter, maßgeschneiderte Lösungen zu finden“, erklärt Hauer.

Dass diese Strategie bereits Früchte trägt, beweisen zwei Auszeichnungen: In einem Mystery Check der ÖGVS (Österreichische Gesellschaft für Verbraucherstudien) holte sich Raiffeisen Wien kürzlich den Testsieg als beste Regionalbank in der Anlageberatung. Im Vorjahr gab es Platz eins für die beste Beratung im Bereich Immobilienfinanzierung. „Für uns ist das eine schöne Bestätigung“, so Hauer: „Wir haben intensiv daran gearbeitet, unsere Rolle als Qualitätsführer mit der besten Kundenorientierung auszubauen. Den Weg werden wir konsequent fortsetzen.“ 

Martin Hauer und Alina Brunner freuen sich über das neue Regionalzentrum in Hietzing. (c) Roland Rudolph
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