RLB NÖ-Wien: Qualitatives Wachstum in volatilen Zeiten

Die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien erwirtschaftete im Vorjahr knapp 400 Mio. Euro Gewinn. Generaldirektor Michael Höllerer sieht damit die strategische Ausrichtung bestätigt.

In einem fordernden Umfeld, das von Rezession, Insolvenzen, Regulierung und zurückhaltendem Investitionsmut geprägt ist, konnte die RLB NÖ-Wien ein sehr gutes Ergebnis erwirtschaften, berichtet Generaldirektor Michael Höllerer: „Uns noch stärker auf den privaten und unternehmerischen Mittelstand zu fokussieren, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. So konnte die Bank im Segment KMU deutlich Kundenanteile dazugewinnen. Zudem haben wir hohe Resilienz bewiesen, konnten zugleich profitabel wirtschaften und unser Kapital weiter aufstocken.“

Ohne Berücksichtigung des Ergebnisses der at Equity bewerteten Beteiligungen verbesserte sich das operative Konzernergebnis um 41 Prozent auf 179,7 Mio. Euro. Grund für den Anstieg waren Verbesserungen des Zinsüberschusses, das Ergebnis aus Finanzinstrumenten und geringere regulatorische Aufwendungen. In Summe ging durch die geringeren at Equity Ergebnisbeiträge das Konzernbetriebsergebnis um 43,8 Prozent auf 486,5 Mio. Euro zurück. Die RBI-Beteiligung trug 302,9 Mio. Euro zum Ergebnis bei, nach 738,7 Mio. Euro im Jahr davor. „Die außergewöhnlichen Einmal­effekte rund um die RBI beeinflussen unser Ergebnis naturgemäß. Wir sind jedoch auch diesbezüglich resilient und auf sehr gutem Kurs“, betont Höllerer. Im Vorjahr wurde die RBI-Beteiligung auf 25 Prozent plus eine Aktie aufgestockt. 

Risikokosten gestiegen

Die Risikokosten sind im Vorjahr um 48 Prozent auf 73,1 Mio. Euro gestiegen und spiegeln die steigenden Belastungen in der Immobilienbranche und die höhere Anzahl an Unternehmensinsolvenzen wider. Unterm Strich erreichte die RLB NÖ-Wien somit im Vorjahr ein Konzernjahresergebnis nach Steuern in Höhe von 397,2 Mio. Euro, nach 807,8 Mio. Euro im Jahr 2023. „In Summe können wir auf knapp 400 Millionen Euro Konzernjahresergebnis stolz sein und gleichzeitig darauf, Kostenbewusstsein gezeigt zu haben“, so Höllerer.

„Man kann in volatilen Zeiten nie genug Widerstandskraft entwickeln.“

Generaldirektor Michael Höllerer

Die Konzern-Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Betriebsaufwendungen zu Betriebserträgen, verbesserte sich von 53,0 auf 47,8 Prozent – bezogen auf den Bankbetrieb exklusive Ergebnisbeitrag und Refinanzierungsaufwand aus der RBI-Beteiligung. Der Konzern-Return-on-Equity (Eigenkapitalrendite) nach Steuern lag bei 14,1 Prozent nach 33,9 Prozent im Jahr davor. 

Kundenwachstum im Kerngeschäft

„Erfreulich ist auch, dass es gelungen ist, das Kundenwachstum im Kerngeschäft weiter zu steigern“, betont der Generaldirektor. Das Einlagengeschäft ist im Vorjahr auf 10,8 Mrd. Euro gestiegen. Die Steigerung um rund 8,9 Prozent begründet sich durch ein höheres Einlagenvolumen von Unternehmen, Privaten, Versicherungen und der öffentlichen Hand. Auch beim Finanzierungsvolumen verzeichnete die Bank aufgrund fokussierter Vertriebsaktivitäten bei Unternehmens- und Privatkunden einen Zuwachs von 1,8 Prozent auf 16,2 Mrd. Euro. Der Anteil an ESG-konformen Finanzierungen liegt dabei bei 23,8 Prozent. Zudem konnte die RLB NÖ-Wien ihre Green Asset Ratio 2024, den Anteil grüner Finanzierungen, auf 3,5 Prozent erhöhen. In Summe reduzierte sich die Bilanzsumme um 3,4 Prozent auf 33,9 Mrd. Euro. 

Motor für die Wirtschaft

Die harte Kernkapitalquote (CET1 Ratio) der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien Kreditinstitutsgruppe konnte von 20,9 auf 22,5 Prozent gesteigert werden und die Eigenmittelquote von 22,4 auf 24,0 Prozent. Damit liegen die Kapitalquoten deutlich über den regulatorischen Vorgaben von 17,2 Prozent. „Gesamtwirtschaftlich werden wir in Österreich noch einiges zu verdauen haben. Als Bank sind wir mit unseren sehr guten Kapitalquoten sehr gut aufgestellt – man kann aber in volatilen Zeiten nie genug Widerstandskraft entwickeln“, unterstreicht Höllerer. Die starke Kapitalisierung sei nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung dafür, weiterhin Investitionen zu ermöglichen sowie Motor für die sehr kreditabhängige heimische Wirtschaft zu sein und den Aufschwung mitzutragen. 

Gesunde Energie

Der Fokus der RLB NÖ-Wien liege auch heuer auf qualitativem Wachstum. Die Ertragslage sei aber abhängig von politisch-regulatorischen Maßnahmen. „Wir werden unsere Strategie der absoluten Kundenzentrierung weiter fokussiert umsetzen, mit maßgeschneiderten Lösungen und Innovationen, die den Menschen nutzen. Energie und Gesundheit sind Themen, denen wir uns verstärkt widmen werden. Denn beide sind wesentliche Gesellschaftsbereiche, die jeden von uns betreffen und gleichzeitig mit veritablen Herausforderungen konfrontiert sind. Hier wollen wir mit gezielten Investitionen Verantwortung übernehmen“, verkündet Höllerer. 

Unter dem Ziel der absoluten Kundenzentrierung ist in der Vergangenheit schon einiges gelungen. So hat die RLB NÖ-Wien als erste traditionelle Bank in der EU den Zugang zu Kryptowährungen und anderen Assetklassen über Bitpanda ermöglicht und bedient damit die anhaltende Nachfrage nach digitalen Veranlagungslösungen. Auch beim Thema Financial Education hat man als erste Bank in Österreich mit „Raiffeisen Junior“ eine App-Lösung für Kinder und Jugendliche auf den Markt gebracht, bei der es um Finanzerziehung geht. 

AusgabeRZ13-2025

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