Erfolgreiche Verjüngung

Immer mehr Jungbauern wollen ihre ­Genossenschaft aktiv mitgestalten. „Team Green“, das Netzwerk junger Lagerhaus-Funktionäre, trägt zu dieser Entwicklung bei.

Team Green-Teilnehmer posiert vor neuem RWA Campus in Korneuburg
Das Team Green hat sich diesmal im neuen RWA Campus getroffen. (c)RWA/Georges Schneider

Anfang September war es wieder so weit. Das Netzwerktreffen des „Team Green“ hat diesmal am neuen RWA Campus in Korneuburg stattgefunden. Besichtigungen, Fachvorträge und ein Treffen mit den RWA-Vorständen standen für die Jungfunktionäre auf dem Programm. „Es war sehr interessant, mal die andere Perspektive kennenzulernen“, erklärt Landwirt Karl Reiner, der seit Beginn bei „Team Green“ dabei ist. Der 32-Jährige wird demnächst Obmann des Lagerhauses Wiener Becken. Mit 24 Jahren ist er Funktionär geworden, damals eher eine Seltenheit, aber mittlerweile gibt es immer mehr Junge in den Aufsichtsgremien der Lagerhäuser. „Die Zeiten haben sich geändert, heute hat man von der älteren Generation immer mehr den Eindruck, dass sie die Jugend mitreden und mitentscheiden lassen wollen. Sie haben erkannt, dass es ein Miteinander aus Jung und Alt braucht, um innovativ zu sein.“ 

Zur Verjüngung der Funktionärsebene leistet auch das Team Green einen wesentlichen Beitrag. Das Netzwerk für junge Lagerhaus-Funktionäre wurde Ende 2017 gegründet. Damals waren 45 Teilnehmer an der Mitgestaltung moderner Genossenschaften interessiert, heute sind es 75, davon bereits 63 aktive Funktionäre. „Wir haben das Team Green ins Leben gerufen, um gemeinsam mit der jungen Generation den genossenschaftlichen Grundgedanken von Raiffeisen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, erklärt RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. Das Netzwerk richtet sich an aktive Funktionäre genauso wie an Hofübernehmer mit dem Potenzial zum Lagerhaus-Funktionär. „Junge Funktionäre sind wesentliche Mitgestalter in einer modernen Genossenschaft und sie sind die Bindeglieder in die Gesellschaft von morgen“, so Wolf. Die Erfahrungen zeigten, wie wichtig es ist, an genossenschaftlichen Themen zu arbeiten und wie gern dieses Vernetzungs- und Weiterentwicklungsformat angenommen wird. 

„Junge Funktionäre sind wesentliche Mitgestalter in einer modernen Genossenschaft und sie sind die Bindeglieder in die Gesellschaft von morgen.“

RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf
RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf beim Team Green-Vortrag
Generaldirektor Reinhard Wolf gibt den Teilnehmern des „Team Green“ Einblicke in die Welt der RWA. (c) RWA/Georges Schneider

Das Team Green bietet eine Mischung aus Weiterbildung und Vernetzung. Exkursionen, Persönlichkeitsentwicklung und Netzwerktreffen, auch werden regionale Stammtischrunden veranstaltet. Das Netzwerk erstreckt sich mittlerweile über das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich bis in die Steiermark. Heuer sind noch ein Team Green-Wandertag sowie Fachreisen zu verschiedenen Betrieben geplant. „Man lernt viele Leute kennen und bekommt Einblicke in andere Bereiche und Lagerhäuser. Die neuen Perspektiven fördern das Verständnis für die Anderen“, betont Karl Reiner. Warum er sich bereits in jungen Jahren für das Lagerhaus engagiert hat, ist für ihn leicht erklärt: „Weil ich mitsprechen und etwas bewegen will. Mit Stimmrecht kann man Entscheidungen mittreffen.“ 

Vorzeige-Lagerhaus

Das Lagerhaus Wiener Becken gilt als Vorzeige-Lagerhaus, wenn es um die Jugendförderung auf Funktionärs­ebene geht: Bereits acht Funktionäre nehmen am Team Green teil und bald könnten noch zwei dazukommen, wie Obmann Johann Oberhofer verrät. „Aufgrund meines Alters habe ich immer einen besonderen Zugang zur Jugend gesucht und gefördert. Junge Menschen haben einfach andere Ideen und gehen die Dinge anders an“, erklärt Oberhofer. Der 66-jährige Obmann, der Ende September seine Funktion an Karl Reiner übergeben wird, konnte in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Jungfunktionäre verdoppeln. Kein leichtes Unterfangen, denn gute Funktionäre bleiben meist bis zur Pensionierung. Im Lagerhaus Wiener Becken ist es üblich, dass jede Ortschaft einen Funktionär entsenden darf. Oberhofer hat dann dazu aufgerufen, zusätzlich einen jungen Bauern zu nennen, der als Funktionär in Frage käme. Es hat eine gewisse Vorlaufzeit gebraucht, aber nun zeigt diese Strategie Wirkung. Ein weiterer Grund für die erfolgreiche Verjüngung des Gremiums sieht Oberhofer aber auch darin, dass „die Genossenschaft mit den Themen Mitspracherecht usw. wieder modern ist“. 

Dafür ist wohl auch der wachsende Zuspruch zu Team Green ein Indiz. Oberhofer empfiehlt anderen Lagerhäusern jedenfalls, immer gleich mehrere Jungfunktionäre zum Team Green zu schicken, denn: „Einer allein ist kein Team. Nur durch die Vernetzung und gegenseitige Stärkung trauen sich die Jungen auch, bei den Sitzungen mitzureden.“ Damit das noch öfter der Fall ist, wird beim Team Green bereits intensiv am Programm für 2022 gearbeitet.


Dieser Artikel ist im Rahmen der Initiative „Raiffeisen next“ entstanden. Diese hat zum Ziel, die nächste Generation für die Idee der Genossenschaft zu begeistern, sie als Mitglieder und Funktionäre zu gewinnen. Weitere Angebote und Ideen findet man im „Service-Paket next“ unter www.raiffeisenverband.at/download.