Genossenschaft macht Schule, jetzt auch am Francisco Josephinum Wieselburg. Das Motto der nunmehr fünften Schülergenossenschaft Österreichs lautet kurz zusammengefasst: „Frische Säfte statt Limonaden in Plastikflaschen.“ Aber hinter der Idee steckt natürlich etwas mehr: Die FJ-Genossenschaft hat sich vorgenommen, ihre Schule mit Getränkeautomaten auszustatten, die Fruchtsäfte aus der Region ausgeben. Anders als bei den konventionellen Automaten werden die Säfte frisch abgemischt und in eine mitgebrachte Flasche abgefüllt. Mittelfristiges Ziel ist, die bestehenden Getränkeautomaten zur Gänze zu ersetzen.
Damit möchte man regionale Produzenten fördern und natürlich Einwegplastik einsparen, erklärt Matthias Fuhrmann, Obmann der FJ-Genossenschaft. Die Mitglieder würden von einem vergünstigten Preis am Automaten und bei den geplanten Merchandise-Produkten der Genossenschaft profitieren. Als Erstes soll es da eine wiederverwendbare Flasche aus Edelstahl geben, die sich bestens für die Automatensäfte eignet.
Genossenschaft als zeitgemäße Rechtsform
„Genossenschaft wirkt auf den ersten Blick etwas verstaubt, aber sieht man genauer hin, zeigt sich eine sehr zeitgemäße Rechtsform“, sagt Kurt Moser, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel, die als Partnergenossenschaft den Schülern unterstützend zur Seite steht, und verweist auf den weltweiten Gründungsboom: „Nicht nur im landwirtschaftlichen Bereich, auch im Energiesektor wird sich noch vieles tun.“ Umso wichtiger sei es, sich schon früh mit der Thematik auseinanderzusetzen, so Moser: „Entsprechend dem Raiffeisen-Gedanken werdet ihr die Region und eure Mitglieder nachhaltig unterstützen.“ Besonderer Dank gelte auch den Lehrkräften, die hier „weit über das normale Ausmaß hinausgehen“.
Auch der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien sei es ein besonderes Anliegen, junge Menschen für die genossenschaftliche Wertewelt zu begeistern, sagt Obmann Erwin Hameseder: „Denn ökonomisches Wachstum und Verantwortung für die Region gehen Hand in Hand und sind das beste Rezept für nachhaltiges Wirtschaften. Mit der Begleitung der ersten Schülergenossenschaft in Niederösterreich haben wir nicht nur einen Meilenstein in der Wirtschaftsbildung gesetzt, sondern ermöglichen darüber hinaus jungen Menschen sich auf Augenhöhe zu begegnen, voneinander zu lernen und gemeinsam auch vom Erfolg zu profitieren.“ Die FJ-Genossenschaft sei ein Best-Practice-Beispiel für gesellschaftliches und ökonomisches Engagement von jungen Menschen sowie für zukunftsweisende demokratisch getragene Ideenfindung und -umsetzung.
Besonders stolz über die „historische Gründung“ zeigt sich auch Direktor Alois Rosenberger: „Gratulation und Danke für das Engagement. Ihr werdet in Zukunft auf jeden Fall von den Erfahrungen in der Schülergenossenschaft profitieren können.“ Zuerst müsse aber die Geschäftstätigkeit mit Leben erfüllt werden.
Die Schülergenossenschaften gehen auf ein vom Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) initiiertes Pilot-Projekt zurück, das gemeinsam mit den zuständigen Ministerien für Bildung und für Landwirtschaft sowie dem Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV) und dem Wohnbauverband (GBV) entwickelt wurde. Mit an Bord sind jeweils Partnergenossenschaften aus der Region sowie der jeweilige Landesrevisionsverband für die Gründungsbegleitung und jährliche Revision der Schülergenossenschaft.
Weitere Schülergenossenschaften in Österreich
- Einkauf und Vertrieb von Funktionskleidung an der HBLA für Forstwirtschaft Bruck an der Mur
- Landwirtschaftliche Nutztierhaltung an der HBLBA St. Florian
- Kerzen aus nachhaltigem Bienenwachs an der Agrar-HAK Ried
- Regionaler Online-Marktplatz an der Praxis-HAK Völkermarkt
- In Salzburg wird Nachhilfe für Schüler organisiert.
- Kostengünstigen Schulutensilien an der BHAK/BHAS Zell am See
- In Wörgl setzt man auf Pflanzenkohle.