Fonds: Aufwärtstrend hält an

Das Fondsvolumen in Österreich legte im ersten Quartal um 4 Prozent zu.

GRAFIK: Österreichisches Fondsvolumen (in Mrd. Euro)

Österreichs Investmentfondsbranche bleibt weiter auf Erholungskurs. In den ersten drei Monaten 2024 legte das Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften (VWGs) im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 209,5 Mrd. Euro zu. Damit konnten die starken Rückgänge aus dem Jahr 2022, als die zwei wichtigsten Assetklassen Aktien und Anleihen deutliche Rücksetzer erlitten hatten, zum Teil wieder wettgemacht werden. Zum Plus im ersten Quartal haben sowohl Nettomittelzuflüsse in Höhe von rund 1,2 Mrd. Euro als auch Kursgewinne im Ausmaß von 6,5 Mrd. Euro beigetragen, berichtete Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG).

Dass der Zuwachs nach einem der aggressivsten Zinsanhebungszyklen der letzten Jahrzehnte – die EZB hatte von Mitte 2022 in 14 Monaten den Leitzins von 0 auf 4,5 Prozent in insgesamt zehn Schritten angehoben und damit für deutliche Bremsspuren in der Wirtschaft, aber auch auf dem Kapitalmarkt gesorgt – verhalten blieb, führt Thomas Loszach, Vorstand der Vereinigung ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich (VAIÖ), unter anderem auf eine unsichere konjunkturelle Entwicklung, die zunehmenden geopolitischen Krisen und Spannungen, aber auch auf die gestiegene Attraktivität alternativer Veranlagungsmöglichkeiten wie dem Sparbuch zurück. 

Außerdem gebe es nicht überall Zuwächse, offene Immobilienfonds seien vor dem Hintergrund der Insolvenz des Immobilien- und Handelsunternehmens Signa, aber auch aufgrund von Umschichtungen unter Druck geraten, berichtet Bednar.

Nachhaltige Fonds beliebt

Besonders gut liege Österreich bei den nachhaltigen Investments. Seit Jahresbeginn stieg das österreichische Fondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds um 5,1 Prozent auf 104,2 Mrd. Euro, wobei die Nettomittelzuflüsse 735,4 Mio. Euro ausmachten. „Der halbe Markt in Österreich ist schon nachhaltig investiert, wenn auch im unterschiedlichen Ausmaß“, so Bednar. Der Klimawandel und die Notwendigkeit, die europäische Wirtschaft auf nachhaltige Energieträger umzustellen, seien evident und unumstritten. Die Kombination, bei der Dekarbonisierung „finanziell“ mitzuhelfen und gleichzeitig durch die Investments am Kapitalmarkt davon zu profitieren, habe zu einer Veränderung des Anlageverhaltens geführt. 

Die Kapitalmärkte sind heuer von großer Volatilität geprägt. Vor allem die US-Aktienmärkte seien nicht mehr „das Maß der Dinge“, Europa und Japan haben auf die Überholspur gewechselt, berichtet Bednar. Das könne man auch an der durchschnittlichen Fonds-Performance der ersten Monate ablesen: In diesem Zeitraum lagen die Aktienfonds mit Fokus auf Europa (+12,38 Prozent), auf Japan (+11,2 Prozent) und Asien samt pazifischem Raum (+10,36 Prozent) vor Nordamerika (+9,71 Prozent).

Ruf nach Vorsorgedepot 

Die Einführung eines Vorsorgedepots für die private Vorsorge könnte Bednar zufolge zu einer deutlichen Vergrößerung der Assetvolumina führen. Hier habe Österreich im internationalen Vergleich einen Nachholbedarf, wenn man etwa in die Niederlande oder Schweiz blicke. Dies würde den Steuerzahler nichts kosten, eine Entlastung bringen und die Lebensqualität im Alter verbessern, betonte der VÖIG-Präsident. Ob das noch in der zu Ende gehenden Legislaturperiode erfolgen könnte, bezweifelt Bednar aber. 

Dabei zeigt eine im Auftrag der VÖIG durchgeführte Online-Umfrage von Integral unter 500 Teilnehmern, dass das Interesse der Österreicher an der Wertpapierveranlagung zuletzt wieder gestiegen ist. Demnach sind 47 Prozent an den Veranlagungsformen Fonds, Aktien und Anleihen interessiert, vor zwei Jahren waren es noch 35 Prozent. Als die nach wie vor wichtigste Informationsquelle für Anleger rangieren der Bankberater mit 47 Prozent ganz vorne in der Liste, gefolgt vom Internet (36 Prozent), Familie und Freunde (33 Prozent) sowie Zeitungen und Zeitschriften (22 Prozent). Zu den am häufigsten genannten Motiven zählen der Erhalt der Kaufkraft (78 Prozent), die Nutzung hoher Ertragschancen (74 Prozent) und die langfristige Vorsorge (72 Prozent).