Innovativ und regional

Der Wällermarkt im Westerwald, der Heimatregion von F. W. Raiffeisen, bietet Amazon und dem Kaufkraftabfluss ins Netz die Stirn.

Wällermarkt Symbolfoto
(c) Wällermarkt

Seit Jahren wächst der Onlinehandel rasant. Davon partizipieren vor allem multinationale Online-Anbieter, die über ihre Marktmacht dem stationären Einzelhandel immer mehr Marktanteile wegnehmen und somit die regionalen Wirtschaftskreisläufe schwächen. Corona-bedingt hat sich der Trend nachhaltig verstärkt. 

Die digitale Einkaufs-Plattform www.waellermarkt.de will diesem Trend entgegenwirken und künftig den Bürgern des Westerwaldes die Möglichkeit bieten (Ein Startdatum steht noch nicht fest, Anm.), aus dem vielfältigen Angebot der Region auszuwählen und bequem von zuhause aus einzukaufen. Der Wällermarkt wurde als Genossenschaft gegründet und stellt damit eine von Anbietern und Privatpersonen gemeinschaftlich getragene Vermarktungsplattform dar, die im Gegensatz zum Aufbau eines individuellen eCommerce-Geschäftes erhebliche Kosten- und Wirkungseffekte mit sich bringt. Das Bundesland Rheinland/Pfalz fördert das Projekt mit knapp einer Million Euro.

Alois Zach, Genossenschaftsexperte und langjähriger Geschäftsleiter der Raiffeisen Regionalbank Mödling, ist optimistisch, dass auch Projekte wie jenes im Westerwald Genossenschaften wieder Aufwind verschaffen. „Die jüngsten Entwicklungen lenken den Blick wieder auf Nähe und Sicherheit. Projekte wie jelo.at von der Raiffeisenbank Region Wiener Alpen sind erfolgreich und stärken das Selbstbewusstsein der Region. Auch das Regionsschaufenster auf der Facebook-Seite der RRB Mödling weist in diese Richtung“, bekräftigt Zach anhand österreichischer Beispiele, wie moderne Genossenschaften erfolgreich sein können.

Zudem gebe es im Energiebereich erfreuliche Entwicklungen in Form regionaler Energiegemeinschaften. Mit solchen Projekten sei es jedenfalls auch möglich, die Jugend für nachhaltiges und regionales Wirtschaften zu begeistern. „Dabei müssen wir als Raiffeisenbanken nicht nur Vorbilder, sondern auch Förderer sein. Gäbe es die Genossenschaft nicht schon, wir müssten sie gerade jetzt neu erfinden“, ist Zach überzeugt.